Wissenswertes weltweit
LGBT-Rechte weltweit: Wo droht Todesstrafe oder Gefängnis für Homosexualität
Wo droht Lesben, Schwulen und Bisexuellen Todesstrafe? Wo Gefängnis? In welchen Ländern werden gleichgeschlechtliche Beziehungen rechtlich anerkannt und wo gibt es die Ehe für Alle? Was denkt die Bevölkerung über Homosexualität?
ILGA World hat im Dezember 2020 die neue Weltkarte: Sexual Orientation Laws in the World. From criminalisation of consensual same-sex sexual acts between adults to protection against discrimination based on sexual orientation veröffentlicht
- In 69 Ländern weltweit ist Homosexualität heute noch illegal. Beispielsweise droht Homosexuellen in Singapur und Pakistan eine lebenslängliche Haftstrafe, im Iran oder in Saudi-Arabien sogar die Todesstrafe.
- Es wurden 266 Todesfälle von Transpersonen weltweit seit Oktober 2020 bis heute (Juni 2021) gemeldet.
- Der Transgender Day of Remembrance (TDoR) findet jährlich am 20. November statt.
Dritter Geschlechtseintrag weltweit:
Eine rechtliche dritte Option beim Geschlechtseintrag auf Ausweisdokumenten gibt es bisher in wenigen Ländern und wenn doch, häufig nur nach langwierigen ärztlichen Untersuchungen. Da sie zur Identität einer*s Jeden gehört, ist diese Option von entscheidender Bedeutung. Nach dem Personenstandsgesetz hat Deutschland 2018 den Geschlechtseintrag "divers" bzw. "keine Angabe" eingeführt, als erstes europäisches Land. Australien war unter anderem das erste Land, in welchem es möglich war ein "X" unter "Geschlecht" auf offiziellen Dokumenten einzutragen. Ähnlich ist es in Neuseeland, wo es seit 2012 den Eintrag "X" bzw. seit 2015 den Eintrag "gender diverse" gibt. Kanada wiederum hat seit 2019 die Option ein "X" einzutragen auf Reisepässen eingeführt. In Südamerika sind Uruguay und Argentinien die ersten Länder, die eine solche Option besitzen. In Uruguay besteht seit 2018 die Möglichkeit den Geschlechtseintrag, ohne das Vorlegen medizinischer Unterlagen, zu ändern. In Argentinien haben Transmenschen seit 2012 dank des "Ley de identidad de género" (Geschlechtsidentitätsgesetz) die Möglichkeit ihren Geschlechtseintrag in offiziellen Dokumenten ändern zu lassen. Dies geschieht ohne den Nachweis von ärztlichen Attesten oder ähnlichem. Zudem können nicht-binäre Menschen in Argentinien ihre Geburtsurkunde und Personalausweis komplett ohne Geschlechtsangabe erneuern lassen. Bei der Urteilsverkündung dieses Gesetztes erklärt Richterin Myriam Cataldi die Rechtsprechung: "Das Gesetz definiert Geschlechtsidentität als"… die innere und individuelle Erfahrung des Geschlechts, wie sie jede Person empfindet, die dem am Zeitpunkt der Geburt zugewiesenen Geschlecht entsprechen kann oder nicht, einschließlich der persönlichen Erfahrung/Einschätzung des Körpers". HIER BILD DRITTE OPTION EINFÜGEN
Auf dem afrikanischen Kontinent ist Südafrika das erste Land, das den Geschlechtseintrag einführen will. Es wird jedem*r Bürger*in zur Geburt eine 13-stellige Identifikationszahl zugeteilt, welche Geburtsdatum, Geschlecht und Staatsbürgerschaft enthält und vielseitig genutzt wird. Diese Zahl stammt noch aus der Zeit der Apartheid und wurde zur Trennung von Menschen verwendet. Bisher wurden die Ziffern 0-4 für Frauen und 5-9 für Männer benutzt; ab 2021 aber, plant Südafrika das "X" oder eine alternative Ziffer für trans-, intersex- und nicht-binäre Menschen zu nutzen. Als zukünftige Idee wurde nun eine komplett randomisierte Identitäts-Zahlenfolge vorgeschlagen, die Outings vermeiden - und allgemein mehr Datenschutz ermöglichen soll.
Im Vergleich dazu hat sich das Vereinigte Königreich kürzlich gegen eine dritte Option ausgesprochen. 2019 hat sich englische*r Aktivist*in Christie Elan-Cane für geschlechtsneutrale Einträge in Reisepässen im Vereinigten Königreich eingesetzt und schaffte es mit der Klage bis zum Obersten Gerichtshof. Allerdings wurde die Klage als rechtswidrig erklärt, da dies nicht mit der Europäischen Menschenrechtskonvention im Einklang wäre. Bis heute besteht nach wie vor keine Option legal als nicht-binär im Vereinigten Königreich anerkannt zu werden.