Publizistik von Rom*nja in der Zwischenkriegszeit (1918–1939)

Zusammenfassung

TP 5 untersucht Publikationen von Rom*nja in der Zwischenkriegszeit zu untersuchen und dabei ihre Bedeutung für das Spannungsverhältnis zwischen (künstlerischer und publizistischer) Selbstentfaltung und (staatlicher und wissenschaftlicher) Repression im europäischen Kontext zu bestimmen. Publizistik und Journalistik, politische Programmschriften und
Protokolle von Versammlungen der Organisationen von Rom*nja im mehrsprachigen Raum Rumäniens von 1918 bis 1939 sind unter Gesichtspunkten der Selbstartikulation als Minderheit und im Spannungsfeld zur staatlichen Überwachung auszuwerten.
Wichtige untersuchte Zeitungen und Zeitschriften sind: Timpul (Die Zeit), Craiova; O Rom (Die Roma), Craiova; Foaia Po-porului Romesc (Das Blatt des Roma-Volks), Rupea; Neamul Țigănesc (Das Volk der Țigani), Făgăraș; Glasul Romilor (Die Stimme der Roma); Ţara Noastră (Unser Land), beide in Bukarest

Forschungsfragen

  1. Wie wird der Anspruch auf gesellschaftliche Partizipation in der Rom*nja-Publizistik begründet? Welche Positionierungen in europäischen Debatten erfolgen, und wie wird der Intellektuellen-Diskurs adaptiert?

  2. Inwiefern und mit welchen Mitteln gelingt es den Selbstartikulationen, die exkludierenden Effekte der Fremdrepräsentationen zu konterkarieren? Welche Hinweise auf breitere gesellschaftliche Reaktionen gibt es?

  3. Wie positionieren sich die Selbstartikulationen von Rom*nja zum Antisemitismus und zum Kolonialrassismus? Inwiefern herrschen Ähnlichkeitsrelationen (z.B. der Exklusionsmuster), inwiefern Kontraste zu Juden bzw. Kolonisierten / Native Americans / First Nations vor?

Kooperationen

mit anderen Projekten:

  •  Gemeinsam mit TP 6 wird die Tagung "Selbstartikulation und europäische Verfolgungsgeschichte" organisiert. Die Vorbereitung und Durchführung dieser Tagung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Mercator-Fellow Klaus-Michael Bogdal.
  • Da TP 4 komplementär zu TP 5 Fremdrepräsentationen von Rom*nja in Rumänien untersucht, ist die Zusammenarbeit mit TP 5 mit Blick auf das Spannungsfeld von Selbstartikulation und Fremdrepräsentation besonders aufschlussreich.
  • In Zusammenarbeit mit TP 4 wird das Spannungsfeld von Selbstartikulation und Fremdrepräsentation untersucht.

mit anderen Institutionen: Universität Bukarest, Elie-Wiesel Institut Bukarest

Tagung: "Selbstartikulation und europäische Verfolgungsgeschichte" TP 5 (Patrut) und TP 6 (Penter/Reuter)

Untersuchungsräume

Kernuntersuchungsraum:Rumänien

Zusatzräume: Teile des Balkans, Russlands, der Ukraine und Ungarns

Ziele

• ZIEL 1 – Ausmaß und Bedeutung der Selbstartikulation und politischen Selbstrepräsentation im europäischen Kontext klären
• ZIEL 2 – Umfang und Formen des Widerstands gegen eliminatorische Tendenzen in Europa bestimmen
• ZIEL 3 – Literatur und Kunst von Rom*nja mit Blick auf Emanzipation / Agency kartografieren

Ausgewählte Ergebnisse

— Dissertation: "Rom*nja-Publizistik in Rumänien. Von der Selbstartikulation zur Elimination"
— Monografie: "Veröffentlichungen von Rom*nja im Kontext der europäischen Publizistik der Zwischenkriegszeit", Patrut
— Koordination der Synthesepublikationen und konzeptionelle Mitwirkung an der multimodalen Datenbank

Teilprojektverantwortliche