1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Ich habe mich an der Uni in Flensburg mit allem, was sie zu bieten hat, sehr wohl gefühlt. Im Bachelor habe ich "Deutsch als Zweit- und Fremdsprache" in Augsburg studiert, was aufgrund der Größe der Uni und des Studiengangs eine ganz andere Erfahrung war. Als ich 2018 auf der Suche nach einem breit gefächerten Masterstudiengang war, verliebte ich mich in Flensburg und habe mich gefreut, als ich den Kultur-Sprache-Medien Studiengang an der EUF fand. Auch den BWL-Aspekt fand ich spannend, weil ich damit zuvor keinerlei Berührungen hatte. KSM war ein recht kleiner Studiengang, was zwei Vorteile hat: Man schließt schnell gute Freundschaften mit den Kommiliton*innen und die Betreuung durch die Dozenten scheint of individueller und persönlicher.

2. Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?

Während meines Bachelorstudiums in "Deutsch als Zweit- und Fremdsprache" habe ich ein Praktikum in einer Integrationsklasse absolviert und in einem Flüchtlingsverein Deutsch unterrichtet. Auch in meinem Auslandssemester in Ungarn während des Bachelors habe ich den jüngeren Semestern Deutschkurse gegeben. Um mich in anderen Bereichen zu orientieren, habe ich anschließend ein Praktikum in der Personalgewinnung in München absolviert. Auch während meines Masterstudiums habe ich als Werkstudentin in der Personalgewinnung in einem größeren Unternehmen in der Nähe von Flensburg gearbeitet. Mein Fokus lag im Marketing und dem Sichten von Bewerbungsunterlagen. Der Master KSM ermöglichte mir dann eine vielfältigere Berufsperspektive, die über das reine Unterrichten hinausgeht. 2020 ging ich zum Goethe-Institut Neuseeland in Wellington als Kulturpraktikantin und blieb dann wegen der Pandemie hier. Ich konnte nach dem Praktikum als Assistenz am Goethe-Institut bleiben und meine Masterarbeit über das Social Media Marketing des Goethe-Institut Neuseeland schreiben. Ende 2020 schloss ich dann mein KSM-Studium ab. Danach war ich etwas mehr als ein Jahr als Mitarbeiterin im Sprachbüro bei der Kursorganisation und -einschreibung tätig und bewarb mich schließlich auf die Stelle als Leitung der Sprachabteilung am Goethe-Institut Neuseeland. Diese Stelle habe ich nun seit Anfang 2022 inne und kann hier wunderbar alle meine beruflichen Interessen und Erfahrungen vereinen.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag dort aus?

Der Tag beginnt bei mir meist erst einmal damit, dass ich ins Büro komme und meine Mails überprüfe, sowohl Kolleg*innen aus anderen Goethe-Instituten, als auch von Lehrkräften, die an neuseeländischen Schulen Deutsch unterrichten, und auch von Kursteilnehmenden. Ansonsten finden viele Meetings statt, in denen Projekte und Veranstaltungen für die Schulen geplant werden, aber auch die Vergabe von Stipendien für Fortbildungen oder Deutschkurse in Deutschland diskutiert werden. Außerdem bin ich als Leitung der Sprachabteilung für die Organisation der Sprachkurse zuständig, die in Auckland, Wellington und auch online stattfinden. Auch das Prüfungsmanagement der Goethe-Zertifikate fällt in meinen Aufgabenbereich. Dazu gehört noch sehr viel Drumherum wie Personalauswahl und die Einarbeitung neuer Lehrkräfte am Goethe-Institut, Marketing für die Sprachkurse, Konzeption und Einführung neuer Sprachkurse, Planung und Verwaltung von Finanzmitteln und vieles mehr. Ab und zu reise ich durch Neuseeland, nehme Prüfungen ab, betreue Projekte oder besuche Universitäten oder Schulen, an denen Deutsch unterrichtet wird. Grob zusammengefasst umfasst meine Arbeit hier also zwei Bereiche: erstens den Sprach- und Prüfungsbetrieb und zweitens die Projektorganisation für Schüler*innen und Lehrkräfte.

4. Helfen dir bestimmte Aspekte/Kurse/Praktika aus dem Masterstudium besonders in deinem Job?

Zunächst kann ich von KSM einmal die Linguistik-Kurse nennen, zum Beispiel hatte ich ein Seminar zum Thema "Sprachpurismus", was mich vor allem auch durch mein Bachelorstudium nachhaltig beschäftigt hat. Ansonsten fand ich auch alles mit Praxisbezug hilfreich, vor allem das KSM-Projekt zum Filmdreh von Interviews. Das hat mir viele Tricks im Bereich Storytelling und Bild-Ton-Schnitt beigebracht, die ich auch in meinem jetzigen Job anwenden kann. Zusammen mit den BWL-Kursen aus KSM hat mich das sensibilisiert für Marketing, mit dem wir uns viel beschäftigen. Gerade, wenn das Marketing- oder Social-Media-Team mir etwas vorlegt, muss ich in der Lage sein, das Ergebnis konstruktiv beurteilen zu können. Auch der Marketingkurs aus KSM war demnach natürlich sehr hilfreich und ist mir gut in Erinnerung geblieben.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Einer der Vorteile von KSM ist, dass man mit Studierenden aus unterschiedlichsten Bachelorstudiengängen in Austausch treten kann. Außerdem würde ich euch empfehlen, falls es euch möglich ist, alle Vorteile des Studierens auszuschöpfen. Trotzdem ist es aber wirklich hilfreich, während des Studiums bereits fachähnlich zu arbeiten und Berufserfahrung in der Richtung zu sammeln, in die man später gehen möchte. Was aber nicht heißen soll, dass einem zum Beispiel ein Job in der Gastronomie nicht auch Kompetenzen vermittelt, auf die man später zurückgreifen kann. Durch die Kombination von Studium und Nebenjob wird Zeitmanagement trainiert, das einem im späteren Berufsalltag viel helfen wird. Auch zum leichteren Einstieg in eine Vollzeitstelle nach dem Studium ist es hilfreich, wenn man davor bereits wöchentliche Arbeitsstunden zu leisten hatte, damit die Umstellung nicht so schwerfällt. Ein letzter Tipp wäre noch, dass man die Auslandserfahrung, die KSM bietet, nutzt und sich für das Praktikum auch über das nahe Ausland hinaus orientiert.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Yona Sofie Brand für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer