Martin David: Energiewende in Deutschland: Wissen durch Handeln?
In meinem Dissertationsprojekt gehe ich der Frage nach, ob Handlungswissen in entstehenden Feldern nachhaltiger Praxis durch Handeln selbst entsteht und von welchen sozialen Interaktionsformen diese reflexive Art der Wissensgenese abhängt. Dieser Arbeit liegt die Annahme zugrunde, dass Wissen durch Handeln ungeplant und spontan, besonders zu Beginn der Entstehung von nachhaltigen Praxisfeldern generiert wird. Hingegen wird Handlungswissen in sich etablierenden Feldern nachhaltiger Praxis eher absichtsvoll gebildet.
Die empirische Grundlage der Arbeit bildet ein Vergleich zweier deutscher Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien. Zum einen die Elektrizitätswerke Schönau GbR, entstanden als Antwort auf Tschernobyl Ende der 80er Jahre, also noch vor dem Erlass des Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000. Zum anderen die Solarcomplex AG, im Jahr 2000 gegründet, kurz nach dem Erlass des EEG. Diese Unternehmen stehen damit sinnbildlich jeweils für die Entstehung und die Etablierung nachhaltiger Praxisfelder.
‚Wissen durch Handeln‘ unterliegt sozialen Interaktionsformen, die sich mit Norbert Elias‘ Ansatz der Figuration darstellen lassen. Elias‘ Figuration stellt auf Interdependenzen zwischen Akteuren ab. Bisher scheint es, als ob durch Handeln generiertes Wissen solche Interdependenzen überwinden und neu ordnen kann.