Erfahrungsberichte aus dem Ausland vor 2020
Spanien – Gran Canaria
An der Universität in Las Palmas de Gran Canaria durfte ich während meines Auslandssemesters im Herbst 2019 studieren. In drei meiner vier Module war ich die einzige internationale Studentin, etwas ungewohnt so ganz alleine in einem Seminarraum zu sitzen und zu wissen, dass mich niemand auf meiner Muttersprache verstehen würde. Gerade zu Beginn des Semesters fiel es mir daher schwer mich mit meinen Mitstudierenden auszutauschen und mich wirklich zu integrieren. Umso schöner waren dann die Gruppenarbeiten und Präsentationen am Ende des Semesters. Hier konnte ich mich endlich einbringen und zeigen, wie sich mein Spanisch verbessert hat. Im Anschluss daran habe ich so viel positives Feedback von meinen Mitstudierenden erhalten. Definitiv war das das schönste Gefühl, mit dem ich mein Studium dort beendet habe.
Aber auch neben dem Studium konnte ich viel Erleben und einzigartige Erfahrungen sammeln. Ich konnte neben Gran Canaria auch Teneriffa, Fuerteventura, La Palma und La Gomera kennenlernen. Jede Insel hat ihre ganz besonderen Eigenschaften und sehen so verschieden aus, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass sie so dicht beieinander liegen. Eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde, war es am Strand unter freiem Himmel zu schlafen. Aber auch zu den höchsten Orten zu wandern und den Ausblick über die Inseln zu genießen, waren einige von vielen Highlights.
Alles in allem, kann ich es jedem empfehlen ins Ausland zu gehen. EineZeit, die man nie vergisst und aus der man für sich selber unheimlich viel mitnehmen kann.
Svenja
Finnland
Moi(n)! "Hallo" heißt auf Finnisch "Moi", als Flensburger*in ist man also ganz vorne mit dabei. Man könnte natürlich denken, dass die Pandemie ein denkbar schlechter Zeitpunkt für ein Auslandssemester war, das sehe ich aber tatsächlich anders. Auch so konnte ich viele tolle Eindrücke gewinnen. Viele wissen vermutlich nicht viel über dieses Land - außer dass das Bildungssystem gut ist -, das ging mir auch nicht anders. Tatsächlich hat das Land aber kulturell und landschaftlich unglaublich viel zu bieten.
Wohnen in Finnland ist als Student sehr unkompliziert, bei der TYS (Studentenwerk von Turku) findet man leicht einen Platz in den zahllosen modernen Wohnheimen - diese haben auch alle eine Sauna! Das Wohnheim in Varrissou, wo ich untergebracht war, lässt sich wohl am besten als "Party-Hochburg" beschreiben. Was zuerst vielleicht gut klingt kann beim Lernen sehr nervenaufreibend sein. Zum Glück gibt es in der Stadt Uni-Gebäude die ausschließlich zur Freiarbeit gedacht sind - mit allem vom Gruppenraum mit Beamer über den Ruheraum mit Sitzsäcken bis zur Studentenküche. Dort wird man vermutlich auch nicht wenig zeit verbringen, denn das Studium in Finnland ist deutlich verschulter mit mehr Aufgaben während des Semester - und anspruchsvoller als in Deutschland. Es gibt in der Stadt außerdem zahllose Mensen mit einer riesigen Auswahl. Diese sollte man auch nutzen, denn Einkaufen ist nicht gerade billig.
Neben dem Studieren lässt sich auch gut das Land Entdecken. Turku selbst ist schon eine Erkundung wert - auch den alte Vorort Naantali an der Küste sollte man gesehen haben. Helsinki ist mit dem Zug für wenig Geld in unter 2 Stunden erreicht. Das ultimative Erlebnis ist aber natürlich eine Reise nach Lappland im Winter. Langlaufen, Nordlichter beobachten (mit etwas Glück) und Rentierschlitten fahren sind alles Dinge, die man ohnehin mal gemacht haben sollte.
Ich bin froh, den Schritt nach Finnland gegangen zu sein und würde es jederzeit wieder machen - die eigene Sauna werde ich in Deutschland definitiv vermissen.
Brian
Vereinigtes Königreich – Cambridge
Schon als ich mein Studium begann wusste ich, dass ich ein Auslandssemester machen möchte. Daher ergriff ich meine Chance, als vom Teilstudiengang ev. Theologie ein neues Austauschprogramm mit dem "Westfield House" in Cambridge ins Leben gerufen wurde. Es stand noch in den Anfängen der Planung, doch nach meiner Zusage, wurde ich intensiv mit in die Planung einbezogen. Es folgten freundliche Gespräche mit den Leitenden und Dozierenden vom "Westfield House" bzgl. der Kurse, welche ich studieren möchte. Ev. Theologie studierte ich schließlich am "Westfield House" und an der "Faculty of Divinity" sowie Deutsch an der "Faculty of Modern and Medieval Languages and Linguistics".
Neben den Lektures, welche ich täglich besuchte, erhielt ich Supervisions. In den Supervisions erhält man die Möglichkeit, mit einem persönlich zugewiesenen Supervisor, im Einzelgespräch, die Kursinhalte zu reflektieren. Für jede Sitzung bereitet man dazu Essays im Umfang von ca. 3-5 Seiten, zu ausgewählten Unterthemen, vor. Durch das Schreiben der wöchentlichen Essays und der regelmäßigen Vor- und Nachbereitung, setzt man sich sehr intensiv mit den Lerninhalten auseinander und verbringt viel Zeit in den unzähligen wunderschönen Bibliotheken. Der Lernaufwand und die Anforderungen sind im Verhältnis zur EUF zwar sehr hoch, doch das ist es allemal wert!
Mein Leben in Cambridge war eine sehr bereichernde Zeit. Ich wohnte mit anderen Studierenden aus den USA in der "Luther Hall", direkt neben dem "Westfield House". Das Zimmer teilte ich mit einer Studentin aus Texas. Es gab mehrere Gemeinschaftsräume, wo immer jemand zum Reden war. In der Kennlernwoche unternahmen wir viele Ausflüge, z.B. nach Cromer, Bath und Stonehendge und lernten uns besser kennen. Schnell wuchsen wir zusammen und planten auch außerhalb des viele Aktivitäten und Reisen. Dadurch kam ich in dem Semester auch nach Irland und Portugal, was eine großartige Erfahrung gewesen ist. Allgemein war es eine sehr enge und intensive Zeit, da man immer von Leuten umgeben gewesen ist und gemeinsam die Kirche, Abendgottesdienste und House Tea besuchte.
Cambridge ist eine unglaublich schöne Stadt, die ich sehr vermisse. Die historische Stadt mit ihrer Architektur ist faszinierend. Es gibt viele Museen und bedeutsame Orte, welche es alle, in der viel zu kurzen Zeit, zu entdecken gilt. Dank meines Studierendenausweises war es mir möglich, alle Colleges (die Universität besteht aus über 30 Colleges!) zu besuchen und von innen zu sehen. Das war ziemlich cool!
Rückblickend bin ich mehr als froh, mich für das Auslandssemester in Cambridge entschieden zu haben. Auch wenn die Planung sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat, bin ich unbeschreiblich dankbar für die Erfahrungen und Erinnerungen, welche ich machen durfte. Sie werden mich auf meinem weiteren Lebensweg begleiten – so wie die ganz besonderen Menschen, welche ich dort kennenlernen durfte. Mit einem Lächeln kann ich sagen: Ich bin stolz den Mut gehabt zu haben, dass Auslandssemester die schönste Zeit meines Lebens werden zu lassen.
Mareike
Türkei – Istanbul
Ein unvergessliches Semester im Ausland in der Stadt Istanbul in der Türkei war die beste Entscheidung unseres Lebens. Man blüht dabei auf und lernt nicht nur das Land und die Kultur kennen, sondern erfährt über einzigartige Gefühle und Ansichten, wenn man wieder zurück ist. Wir lernten das wahre Leben als Bürger*in und Student*in und nicht als Urlauber*in in der Türkei kennen. Mit Menschen offenherzig über jegliche Themenfelder zu gesprochen, wo man sonst nie die Chance hätte. Viele Freundschaften sind entstanden, worüber wir sehr dankbar und froh sind, diese Menschen kennenlernen zu dürfen.
Istanbul, die Stadt die zwei Kontinente vereint, ist riesig und vielfältig, deswegen steht regelmäßig das nächste Abenteuer schon vor der Tür. Jeder Tag gestaltete sich zu einem einzigartigen Erlebnis in einer überragenden Metropole, die nie schläft. Es gibt zahlreiche Bars, Discos, Restaurants, Einkaufsstraßen, Einkaufszentren, Sehenswürdigkeiten, Museum, Galerien, Monumente etc.
Natürlich haben die sechs Monate, die wir in Istanbul verbracht haben, zugegebenermaßen nicht gereicht, um alles zu besichtigen und zu unternehmen, was wir anfangs geplant hatten. Als entscheidenden Hinweis geben wir euch auf den Weg, dass ihr bei jeder Veranstaltung und Reise, die euch von Erasmus oder eure Universität angeboten wird. Ihr werdet es nie bereuen!
Durdu & Gübra