Eine gute Alternative zu einem Auslandssemester bietet die Teilnahme an einer Summer School. Diese geht im Vergleich zum Auslandssemester zwar nur wenige Wochen, bietet aber trotzdem eine gute die Möglichkeit, Einblicke in andere Länder und Kulturen zu bekommen, neue Menschen kennenzulernen und darüber hinaus viele neue Erfahrungen zu sammeln. So nahm auch ich drei Wochen an der Summer School in Finnland, Jyväskylä, teil mit dem Schwerpunkt in Human Sciences.

Vor Beginn der Summer School gab es die Möglichkeit aus einem breiten Kursagebot für jede anstehende Woche zu wählen. So entschied ich mich in der ersten Woche für den Kurs: Finnish Language and Culture, in der zweiten Woche für den Kurs: Education in Finland und in der dritten Woche für den Kurs: Mindfulness in the Modern World. Da ich zu diesem Zeitpunkt meinen Bachelor auf Grundschullehramt studierte war das Kursangebot besonders interessant, da mir vor allem der Kurs in der zweiten Woche die Möglichkeit bot, zu sehen, wie das Schulleben und Bildungssystem in Finnland funktioniert und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es in dieser Hinsicht zu deutschen Schulen und dem deutschen Bildungssystem gibt. In dieser Woche hatte ich zudem die Möglichkeit, eine Grundschule sowie eine weiterführende finnische Schule zu besuchen und in direkten Austausch mit den SchülerInnen und LehrerInnen zu treten. Auch der Kurs der ersten Woche brachte mir viel Spaß. So wurden die ersten finnischen Sätze gelehrt und innerhalb von Kleingruppen die ersten Dialoge auf Finnisch geführt. Der letzte Kurs der drei Wochen war besonders interessant, da vor allem viele unterschiedliche Achtsamkeitsübungen praktisch durchgeführt wurden mit dem Ziel, über den Kurs hinaus diese Übungen im Alltag als Möglichkeit der Stressreduktion anzuwenden. Nach jeder Woche und somit nach jedem Ende eines Kurses gab es abzulegende Prüfungsleistung. In der ersten Woche bestand die Prüfungsleistung aus einer Klausur, in der zweiten Woche war eine Präsentation sowie eine Hausarbeit gefordert und in der letzten Woche musste ein Essay abgegeben werden um die jeweils vorgegebenen CP zu erhalten.

Grundsätzlich boten die Kurse viel Abwechslung und machten viel Spaß. Häufig wurden Kleingruppenarbeiten innerhalb der Kurse durchgeführt, wodurch ich schnell ins Gespräch mit vielen verschiedenen Menschen kam und schnell Anschluss fand.

Die Unigebäude befinden sich an unterschiedlichen Standorten innerhalb der Stadt. Jedoch befindet sich ein Großteil der Gebäude auf dem Campus. Zudem ist es als Summer School Student möglich, für wenig Geld in einer der Mensen wirklich leckeres Essen aus einer großen Auswahl zu essen. Darüber hinaus gibt es viele ruhige Lernorte wie beispielsweise die Bibliothek, an die man sich zum Arbeiten zurückziehen kann. Besonders interessant während der Summer School war es, dass jeder Kurs an einem anderen Standort der Universität stattfand, so lernte man die verschiedenen Gebäude, Räume und Standorte der Uni kennen.

Nach erfolgreicher und relativ unkomplizierter Anmeldung an der Summer School geht es daran sich eine Unterkunft für die Zeit zu suchen. Die Uni stellt, neben Time Rooms, auch Wg-Zimmer im nahegelegenen Studentenwohnheim Soihtu für wenig Miete zur Verfügung. Auch ich wählte als Unterkunft ein Zimmer in einer 3-er Wg dieses Studentenwohnheims. Bereits am Ankunftstag lernte ich meine beiden Mitbewohnerinnen kennen, wir verstanden uns sehr gut und verbrachten eine unvergessliche Zeit zusammen in Finnland. Die Wg bestand aus drei Einzelzimmern, zwei Badezimmern und einer Küche mit Sitzmöglichkeiten, also perfekt für lange Spieleabende oder einfach nette Abende zum Quatschen. Der Wohnheimkomplex verfügte darüber hinaus über eine kostenfreie Sauna und über eine Mensa. Zudem steht den Studierenden ein großer Waschsalon mit Waschmaschinen und Wäschetrocknern unentgeltlich zur Verfügung, lediglich das Waschmittel muss man sich selber besorgen.

Neben den Kursen der Uni wurde während der Zeit für ein tolles Freizeitangebot von Studierenden für Studierende gesorgt. So gab es die Möglichkeit in der ersten Woche an einem Kennenlernabend teilzunehmen um all die TeilnehmerInnen kennenzulernen und sich auszutauschen. Darüber hinaus gab es an unterschiedlichen Tagen der Woche(n) die 4 Möglichkeit verschiedene Saunen an tollen Spots auszuprobieren. Ebenso wurde für Spieleabende aber auch für Stadterkundungstouren und Picknicke gesorgt. Natürlich war die Teilnahme freiwillig aber ich kann nur empfehlen an den Events teilzunehmen, da es viel Spaß brachte mit den Leuten zu quatschen und für unglaublich schöne Erlebnisse sorgte.

Neben dem Freizeitprogramm besteht natürlich auch die Möglichkeit Finnland und die Umgebung Jyväskyläs auf eigene Faust zu erkunden. Jyväskylä liegt in der Region Seenfinnland, so ist die Stadt von vielen Seen und Wäldern umgeben, so dass man tolle Wanderausflüge unternehmen kann. Auch bei schlechtem Wetter bietet Jyväskylä viele Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben. Es gibt viele Museen und Galerien, die an jedem Freitag sogar freien Eintritt haben. Wer sich für die Historie Finnlands interessiert der sollte auf jeden Fall einen Besuch in das: Suomen käsityön museo nicht auslassen. Besonders empfehlenswert ist ein Ausflug in die Stadt Tampere. Tampere ist eine schöne finnische Stadt, in der man gut bummeln kann. Vor allem ein Besuch des "Muumimuseo" lohnt sich. Da ich vor und nach der Summer School noch ein paar Tage in Helsinki verbrachte, konnte ich auch diese Stadt ein bisschen erkunden. Helsinki ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Die Stadt bietet neben vielen Einkaufsmöglichkeiten unter anderem die Möglichkeit mit einer kleinen Fähre auf die alte Festungsinsel Suomenlinna zu fahren. Die Insel besteht aus alten Festungsruinen, kleinen Cafés und auch ein altes Spielzeugmuseum befinden sich dort. Bei schönem Wetter ist es sogar möglich im Meer zu schwimmen. Wenn man in Finnland ist, darf natürlich auch ein Besuch einer finnischen Sauna nicht fehlen. Je nach dem in welcher Unterkunft man sich befindet stehen einem in manchen Wohnheimkomplexen kostenfreie und geschlechtergetrennte Saunen zur Verfügung und was gibt es besseres nach einem aufregenden und anstrengenden Uni-Tag als in der Sauna zu relaxen?!

Am Anfang meiner Reise war ich ziemlich besorgt was die Verständigung auf Englisch anging und ob meine (B2.2) Englischskills für die Kurse der Summer School und für Unterhaltungen auf Englisch ausreichen würden. Vor allem am Anfang war ich sehr unsicher, doch mit der Zeit wurde ich immer sicherer und die Verständigung funktionierte sehr gut. Auch in den Kurse war es kein Problem, ich konnte allem gut folgen. Am Ende der Summer School kann ich sagen, dass sich mein Englisch, auch wenn es nur drei Wochen waren, deutlich verbessert hat und das ich wesentlich sicherer im Umgang mit der Sprache geworden bin. Natürlich ist es immer schön, auch ein bisschen die Landessprache kennenzulernen. Daher war der Finish language and culture Kurs eine tolle Gelegenheit um ein bisschen vertraut mit der finnischen Sprache zu werden und das ein oder andere finnische Wort oder den ein oder anderen finnischen Satz zu verstehen und anzuwenden. Die Zeit in Finnland und die Summer School in Jyväskylä waren eine wirklich tolle Gelegenheit ein neues Land kennenzulernen, mit Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen in Austausch zu kommen, internationale Freundschaften zu schließen und auch das Wissen über das finnische Bildungssystem zu erweitern.