Pseudoskop nach J.R. Ewald und O. Gross
Das Pseudoskop nach Ewald und Gross aus unserem HistoLab entstand im Rahmen der Masterarbeit von Hannah Runde. Es ist ein katoptrisches Pseudoskop, das mit hochreflektierenden Spiegeln dafür sorgt, dass eine Bildvertauschung des rechten und linken Augenbildes vorgenommen wird. Bei geeigneten Körpern hat ein Beobachter in der Folge den Eindruck, dass die Tiefendimension umgekehrt wurde, aus einem voluminösen Körper mit positivem Relief also scheinbar der zugehörige "Trichter" (mit negativem Relief) in der Beobachtungsebene geworden ist. Ewald und Gross haben sich unter anderem auch mit der Differenzierung von monokularer, binokularer und stereoskopischer Wahrnehmung befasst und entsprechende Randbedingungen für eine Umkehr der Reliefwahrnehmung diskutiert.
Das Stereoskop ist eine linsenlose Holzkonstruktion mit vier Spiegelflächen, bei der auf einer Stellwand am Ende der Instrumentfläche ein Objekt platziert werden kann, welches danach durch Betrachtung von der anderen Seite des Instrumentes erfasst werden kann. Bei den in historischen Versuchen verwendeten Körpern zeigte sich schließlich, dass beide Formen dem Beobachter gleich wahrscheinlich erscheinen würden und es stark von äußeren Umständen abzuhängen schien, welche der beiden denn tatsächlich zunächst wahrgenommen wird. Abhängig von der Beleuchtung und dem Aspektverhältnis des Körpers kann es durchaus immer noch eine bevorzugte Variante der Wahrnehmung geben.
Quellen
J.R. Ewald & O. Gross, "Über Stereoskopie und Pseudokopie", in: Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere, Volume 115, S. 514–532, (1906)
D. Brewster, Das Stereoskop und seine Geschichte, Theorie und Construktion nebst seiner Anwendung auf die schönen und nützlichen Künste und für den Zweck des Jugendunterrichts, C.H: Schmidt (dt. Übersetzung), Weimar, 1862, Verlag V.G. Voigt