Wheatstones Spiegelstereoskop
Das Spiegelstereoskop nach Charles Wheatstone von 1838 gilt als das früheste Demonstrationsexperiment, mit dem die im Gehirn stattfindende Überlagerung zweier zweidimensionaler, stereoskopischer Bilder zu einem dreidimensionalen Raumeindruck gezeigt werden konnte. Es darf nicht unterschätzt werden, wie stark die wissenschaftliche Diskussion des Sehens zum Zeitpunkt der Präsentation des Instrumentes schon fortgeschritten war und dass Wheatstones Apparat "nur" eine der frühen Materialisierungen zur Verifizierung des Forschungsstandes war.
Der im HistoLab der Europa-Universität stehende Nachbau ist das Resultat der experimentellen Rekonstruktion unseres ehemaligen Masterstudenten Eike Stehr. Als Vorlage diente das am Londoner King's College befindliche Gerät, das dort als Original seinem Erbauer Charles Wheatstone zugeschrieben wird. In Wheatstone's Veröffentlichungen befinden sich neben diversen Skizzen zum Einsatz im Stereoskop auf Übersichtsskizzen der von ihm erdachten Aufbauten, die im Design von unserem Nachbau abweichen. Als Teil der historischen Aufarbeitung konnte Eike Stehr aber die Entwicklung von der Konstruktionsidee im Artikel bis zur stattgefundenen Materialisierung nachvollziehen und diverse teilweise erstaunliche Details bei der Arbeit mit dem Stereoskop aufarbeiten.
Quellen
Charles Wheatstone, Contributions to the physiology of vision, no. 1, in: Nicholas Wade, London, Academic Press, (1830), S. 248 - 262
Charles Wheatstone, "XVIII. Contributions to the physiology of Vision - Part the first. On some remarkable, and hitherto unobserved, phenomena of binocular Vision", Phil. Trans. Roy. Soc., 128, S. 371 - 394