Parasoziale Beziehungen
Der Begriff der Parasozialität wurde einst auf die Beziehung zwischen Movie- oder Sportstars und ihren Fans angewendet. Dort zeigte sich, dass die Beziehungen für Fans bedeutsam sind, sie Zugehörigkeit und Loyalität begründen und damit sowohl für die Identität, als auch das Verhalten relevant sind. Heute findet man auch derlei Stars auf Social Media und zusätzlich Internet-Celebrities, die “nur” wegen ihrer Onlinepräsenz Bekanntheit und Bedeutung erlangen. Parasoziale Beziehungen spielen sich heute vor allem über mobile Endgeräte und auf Social Media (und bei Intimität über Only Fans) ab, wo quasi-private Updates über Stories und Reels geteilt und Fans zu Followern werden. Dabei verändern sich auch die Mechanismen und die Bedeutung von Parasozialität. Zudem gibt es auch neue Formen von Parasozialität zwischen Menschen und sozialen Chatbots (wie der Replika), bei denen Parasozialität eine neue Facette bekommt, weil sie sich dort nicht nur digital mediiert, sondern auch zwischen Mensch und Technik formt.
Unsere Forschung deutet dabei unter anderem darauf hin, dass parasoziale Beziehungen kompetitiv zu face-to-face Settings fungieren. Zudem bedienen sie die Bedürfnisse des sozialen Selbst auf fragmentierte und spezifische Weise....
- Stichworte
- Social Media, Only Fans, parasoziale Beziehung, Technikpsychologie, Ki, soziale Chatbots, Replika, Influencer-Follower Beziehungen, Echokammern, Online-Diskurse, Big data
- Laufzeit
- 01.03.2022 - laufend
Kurzübersicht
Beschreibung
Eine parasoziale Beziehung ist definiert als eine Beziehung, in der eine Person das Gefühl hat, eine persönliche Verbindung zu einer anderen Person aufzubauen, obwohl sie sich niemals persönlich begegnet sind (Horton & Wohl, 1956). In der Vergangenheit wurden hierunter z.B. Effekte von Fanverhalten und Gefühlen gegenüber Idolen wie Rockstars oder Schauspieler:innen untersucht. Aktuell wächst das Interesse an der Bedeutung von parasozialen Mechanismen bei "Followern" von "Influencern" in den Sozialen Medien. Diese haben vor allem in der "Generation Z", aber auch darüber hinaus, eine starke Bedeutung erlangt. Die Folgen intensiver Mediennutzung für das psychische Wohlbefinden (wie Übergewicht, Binge Eating, Einsamkeit und die Vermutung von suchtähnlichem Verhalten) sind in Teilen bereits erforscht. Wenig bekannt ist bislang die Bedeutung parasozialer Beziehungen auf die Auswirkungen auf die Alltagsgestaltung, die realen intimen und sozialen Beziehungen eines Individuums, auf seine Affektlage und deren Regulation.
Nach explorativen qualitativen Analysen erarbeiten wir im Bereich von Parasozialität auf Social Media eine Skala zur Messung vonPparasocial Influencer Involvement (Piins), in Kollaboration mit Prof. Dr. Sonja Bröning und der Medical School Hamburg unter Mitarbeit von Diana Pistoll. Im Bereich der Parasozialität zwischen Mensch KI/ sozialen Chatbots forschen wir sowohl zu Diskursen (Big Data), als auch spezifischen Anwendungen, wie der Replika und therapeutischen Chatbots im Bereich von Paarberatung, in Kollaboration mit Prof. Dr. Georg Groh von der TU München (School of CIT Research Group Social Computing and NLP).
Degen, J.L. (2025). The Psychology of Parasociality. Palgrave
Tommasi, F., Degen, J. L., Orhan, M. A., & Sartori, R. (2025). Exploring psychological implications in the metaverse at work: A critical research agenda. Scandinavian Journal of Work and Organizational Psychology. (accepted, in press)
Degen, J.L., Bröning, S. & Pistoll, D. (2025). Where you lead, I will follow: Developing a new measure for studying parasocial involvement with influencers. Cyberpsychology (in review)
Degen J.L. (2024). Swipe, like, love. Intimität und Beziehung im digitalen Zeitalter. Psychosozial
Degen, J.L. (2023). Rationalizing Fictional Cues: Psychological Effects of Disclosing Ads, and the Inaccuracy of the Human Mind when being in Parasocial Relationships. Informing Science Institute
Degen, J. L., & Simpson, S. (2022). Me, My Product and I: Selling Out on# Sustainability. In Nachhaltigkeit und Social Media: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in der digitalen Welt (pp. 143-164). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden
Kleeberg-Niepage, A., & Degen, J. L. (2022). Between self-actualization and waste of time: young people’s evaluations of digital media time. In Children, Youth and Time (Vol. 30, pp. 29-47). Emerald Publishing Limited.
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Diana Pistoll