Beratung im Kontext hoher Begabung

Eltern von Kindern und Jugendlichen, bei denen eine weit überdurchschnittliche Intelligenz vorliegt oder vermutet wird, richten sich mit sehr unterschiedlichen Beratungsthemen an die "Beratungsstelle Begabung". Fragen rund um das Thema "Intelligenz" spielen eine zentrale Rolle. Sie betreffen beispielsweise Informationen zur Intelligenzdiagnostik, zu Schwierigkeiten der Kinder und Jugendlichen aufgrund kognitiver Unterforderung in Kindertagesstätten bzw. Schulen sowie zu Möglichkeiten der schulischen Förderung. Hintergrund weiterer Beratungsthemen von Eltern ist das psychische Wohlbefinden ihrer Kinder. Eltern berichten in diesem Zusammenhang auch von internalisierenden und externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten. Zwar ist hohe Intelligenz per se kein Risiko-Indikator für emotionale Instabilität und psychische Störungen (Williams et al., 2022). Dennoch können sich eine Reihe von Faktoren negativ auf das soziale und emotionale Wohlbefinden begabter Kinder auswirken. Hierzu gehören asynchrone Entwicklungsverläufe, Höchstbegabungen, Perfektionismus (Reinders, 2014).

Ziel der Beratungsgespräche ist es, Eltern durch Wissensvermittlung bei der Begleitung ihrer Kinder zu unterstützen. Die Beratungsanliegen von Eltern, die sich an die Beratungsstelle wenden, werden im Rahmen einer explorativen Studie erfasst. Ergebnisse dieser Studie sollen als Grundlage dienen, Beratungsangebote der Beratungsstelle besser auf die Nachfrage anzupassen.

Literatur

Reinders, H. (2014). Soziale und emotionale Entwicklung Hochbegabter. In M. Stamm (Hrsg.), Handbuch Talententwicklung (S. 217-226). Huber.

Williams, C.M., Peyre, H., Labouret, G., et al. (2023). High intelligence is not associated with a greater propensity for mental health disorders. European Psychiatry. 2023;66(1):e3. doi:10.1192/j.eurpsy.2022.2343