Mit Stipendium ins Ausland

Konkret antworten Auf was legen Sie als Kommissionsmitglied beim Auswahlgespräch besonders Wert? Gut finde ich, wenn das Vorhaben in sich schlüssig ist und die Bewerberin oder der Bewerber ihre bzw. seine Pläne ver­ ständlich darlegen kann. Wenn jemand Meeresbiologie im Bachelor studiert hat und jetzt in Ozeanografie einen Master an dieser einen Uni im Ausland machen will, weil es dort das beste wissenschaft­ liche Fachgebiet dafür gibt, dann ist das eine gute Voraussetzung. So war es auch bei mir: Vulkanologie hätte ich auch in Deutschland studieren können, aber ich wollte mich auf pyroklastische Ströme – eine Art Aschelawinen – spezialisieren. Und einer der bekanntesten Professoren auf diesem Gebiet lehrt eben in Leicester in Großbritannien. So habe ich es im Ge­ spräch begründet – und das Stipendium bekommen. Was sollte man beim Gespräch vermeiden? Ich kenne die Situation ja von beiden Seiten: als Bewerber und als Mitglied der Kommission. Wichtig ist, dass die Bewer­ berin oder der Bewerber auf Fragen wie „Warum dieses Studium?“ und „Wie führt das Stipendium zum Ziel?“ konkret und schnell antworten kann – man hat nicht viel Zeit und ungenaue Antworten kön­ nen schnell problematisch werden. Wie kann man sich vorbereiten? Im Internet gibt es viele Beispielfragen aus Auswahlgesprächen, da habe ich ge­ schaut, welche Fragen häufig kommen. Im Gespräch hilft es, einige Antworten schon parat zu haben. Schwammige Aus­ sagen wie „Naja, weil Harvard einen gu­ ten Ruf hat …“ sollte man vermeiden. Haben Sie noch einen guten Tipp? Es ist wichtig, die Balance zu finden: Man sollte zwar definitiv mit Enthusiasmus über sein Studienvorhaben sprechen, aber seine Pläne zugleich auch fachlich und ruhig darstellen können. Gregor Hahn studierte mit einem DAAD-Stipen- dium an der Universität Leicester Vulkanologie. In den vergangenen zwei Jahren war er Teil der MINT-Auswahlkommission für Westeuropa.

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