Mit Stipendium ins Ausland

32 // Mit dem DAAD ins Ausland // Wie läuft das Auswahlverfahren? Hinter den Kulissen Wir waren für Sie beim Auswahlgespräch dabei Eine junge Frau im roten Pulli läuft im hellen Foyer des Bonner Universitäts­ clubs auf und ab, an dem zentral gelege­ nen Tagungsort finden an diesem Tag die Auswahlgespräche des DAAD statt. Ganz vertieft ist die Studentin in die vollge­ schriebenen Seiten ihres Collegeblocks – viele Stellen sind leuchtend pink mit Textmarker angestrichen. Eine andere Bewerberin kommt gerade durch die Tür und trägt einen schweren Rucksack auf dem Rücken. Sie ist aus Berlin angereist und muss erst einmal zur Ruhe kom­ men. „Nervös bin ich schon“, sagt sie. Die Studentin bewirbt sich, wie viele an­ dere, um ein Stipendium fürs Ausland. Von Gutachtern aus den Fachbereichen sind sie empfohlen worden und erhal­ ten nun Gelegenheit, ihr Anliegen auch persönlich vorzustellen. Einige Bewer­ berinnen und Bewerber haben es schon hinter sich. Ein Wirtschaftsstudent, in dunkler Hose und weißem Hemd, kommt gerade sichtlich erleichtert die Treppen hinunter. Sein Gespräch sei gut gelau­ fen, erzählt er. „Die Fragen waren fair und nah am Lebenslauf.“ IN 20 MINUTEN ÜBERZEUGEN „Aufregung ist in so einer Situation nor­ mal, das können wir alle nachvollziehen“, sagt Professorin Anke Ortlepp, Expertin für Nordamerikanische Geschichte an der Universität zu Köln. „Wir haben täg­ lich mit Studierenden zu tun und sind in der Lage einzuschätzen, ob die Aussagen Substanz haben – selbst wenn jemand sehr nervös ist.“ Jede Bewerberin und jeder Bewerber bekommt 20 Minuten Zeit, die Jury von dem geplanten Studienvorhaben zu überzeugen. Vor jedem Kommis­ sionsmitglied liegt ein großer Packen mit Bewerbungsunterlagen oder steht ein Laptop, auf dem die Bewerbungen eingesehen werden können. Mal auf Deutsch, dann wieder in der Sprache des Ziellands stellen die Mitglieder der Kommission ihre Fragen: Was wollen Sie lernen, warum an dieser Uni, wel­ chen Mehrwert versprechen Sie sich davon? Die Atmosphäre ist freundlich, Standardfloskeln oder ein allzu saloppes Selbstbewusstsein kommen jedoch nicht

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