Thomas Spinrath
Aktueller Beruf: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutsch-Französischen Zukunftswerk
Bachelor: B.A. Politik und Gesellschaft (Universität Bonn)
Mit Thomas Spinrath haben wir im Januar 2023 gesprochen.
Was machst du heute beruflich?
Beim Deutsch-Französischen Zukunftswerk begleite ich in transdisziplinären Forschungsprozessen Städte in Deutschland und Frankreich auf dem Weg der sozial-ökologischen Transformation. Das Deutsch-Französische Zukunftswerk, gegründet 2019 im Vertrag von Aachen, schafft Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch zwischen Kommunen in Deutschland und Frankreich und erarbeitet Handlungsempfehlungen für den Deutsch-Französischen Ministerrat. Wir Forschende im Zukunftswerk haben die Aufgabe – in enger Zusammenarbeit mit den Stadtverwaltungen unserer Partnerstädte – die wissenschaftliche Grundlage für diesen Auftrag zu liefern. Wir wollen wissen, welche Lernerfahrungen Städte in der Gestaltung lokaler Transformationsprozesse machen. Uns interessiert besonders, wie nationale Rahmenbedingungen so verändert werden könnten, dass Umsetzungshürden für Kommunen abgebaut und Spielräume für nachhaltigen Wandel vergrößert werden.
Das Zukunftswerk bietet mir so die Möglichkeit, mich in einem binationalen Kontext an einer spannenden Schnittstelle zwischen Forschung, Dialoggestaltung und Politikberatung mit den ganz konkreten und lokalen Herausforderungen sozial-ökologischer Transformation zu befassen. In meiner Arbeit profitiere ich enorm sowohl vom theoretischen Wissen über Transformationsprozesse, welches mir das Masterstudium geboten hat, als auch vom reichhaltigen Handwerkszeug in empirischer Sozialforschung, welches ich im Lehrforschungsprojekt und im Rahmen meiner Masterarbeit erproben konnte.
Warum hast du dich dazu entschieden Transformationsstudien zu studieren?
Die Bewältigung von und die Anpassung an ökologische Krisen wie den Klimawandel oder den Verlust von Artenvielfalt werden nicht allein durch technische Innovationen gelingen. Vielmehr erfordern sie einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Diese Transformationsprozesse besser zu verstehen sowie den Möglichkeiten ihrer demokratischen und gerechten Gestaltung nachzugehen, hat mich motiviert, den Master in Transformationsstudien zu beginnen. Darüber hinaus bietet die Europa-Universität Flensburg die Chance, in einem motivierenden, persönlichen und wertschätzenden Umfeld kollektive Lernprozesse zu gestalten. Ein Höhepunkt war für mich die gemeinsame Organisation der Konferenz Zukunft(s)gestalten am Ende des dritten Semesters.
Was möchtest du den Studierenden mit auf den Weg geben?
Viele Organisationen suchen nach genau der Mischung an Theoriewissen und praktischem Handwerkszeug in empirischer Forschung, Dialoggestaltung oder Wissenschaftskommunikation, welche wir im Rahmen unseres Masters lernen können. Und wir lernen, was man nicht unterschätzen sollte, in Lern-, Forschungs- und Arbeitsprozessen unterschiedliche Fachperspektiven und Hintergründe zu integrieren und von deren Vielfalt zu profitieren.