Jungen* und Bildung
Bildungsprozesse von und mit Jungen sind schon seit längerem Thema politischer und wissenschaftlicher Auseinandersetzungen, die unter anderem auf Aspekte der Gleichstellung und Entstereotypisierung blicken. Doch wie die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zeigen, sind diese Herausforderungen längst nicht gelöst.
- Stichworte
- JuB, Jungen, Bildung, Entstereotypisierung
- Laufzeit
- 01.12.2017 - 30.09.2021
- Institutionen der EUF
- Abteilung Schulpädagogik, Zentrum für Bildungs-, Unterrichts-, Schul- und Sozialisationsforschung (ZeBUSS)
Kurzübersicht
Beschreibung
Zwar haben in den vergangenen Jahren Diskurse und Konzepte zur Erweiterung des Berufswahlspektrums von Jungen sowie zur Gewinnung von Männern für die SAGE-Berufe zugenommen, doch steigt der Anteil von Männern an den Beschäftigten in SAGE-Berufen nicht im gleichen Maße wie bei Frauen, sodass Frauen am Wachstum dieses Sektors in weit größerem Maße partizipieren als Männer. Zwar gibt es vielfältige Initiativen und Projekte zur Veränderung dieser Situation, doch diese genügen offenkundig nicht, um Prozesse der Studien- und Berufswahl von Jungen und jungen Männern von geschlechterstereotypen Orientierungen zu befreien, mögliche Stellschrauben sind noch nicht systematisch erkennbar. Die Forschung zu den Gründen dieser Entwicklung verweist auf die fortwährende Bedeutung berufsbezogener und allgemeiner Geschlechterstereotypen – und damit auch auf die Rolle pädagogischer Institutionen in der Entwicklung dieser Stereotypen bei Jungen. Die Studie Jungen und Bildung untersucht in einem Projektverband folgende Fragen:
- Welche Männlichkeitskonzeptionen in Bezug auf Bildungsprozesse von und mit Jungen zeigen sich in den Orientierungen, Praktiken sowie pädagogischen Institutionen und wie werden diese begründet?
- Wie entwickeln sich Studien- und Berufswahl von Jungen und jungen Männern? Welche Möglichkeiten und Blockaden für eine Entstereotypisierung finden sich darin?
- Welche Ausdifferenzierungen der theoretischen Perspektiven sind nötig, um Bildung von Männlichkeitskonzeptionen im Kontext sich wandelnder Arbeitswelten, Geschlechterverhältnisse und Bildungsinstitutionen zu verstehen?
Dazu werden in Flensburg 2 Teilprojekte realisiert:
Jungen und Bildung im Diskurs; Europa-Universität Flensburg
Hier wird die internationalen Diskurse um Jungen und Bildung analysiert. Das Teilprojekt arbeitet nationale wie internationale Diskurs zu Bildung von Männlich-keit(en) in informellen, non-formalen und formellen Bildungsinstitutionen im Kontext des Wandels der Berufswelt sowie Genderaspekte in der Berufswahl auf und entwickelt darauf aufbauend einen zeitgemäßen analytischen theoretischen Rahmen für die Teilprojekte.
Projektleitung: Prof. Dr. Jürgen Budde
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Thomas Viola Rieske
Wiss. Hilfskräfte: Christian Möstl, Julia Perlinger
Jungen und Bildung in Schule; Europa-Universität Flensburg
Dieses Teilprojekt nimmt Männlichkeitskonstruktionen in der Schule in den Blick und fragt das Projekt nach Bildungsprozessen von und mit Jungen in der Schule unter besonderer Berücksichtigung der Berufs- und Studienwahl. Dazu werden pädagogische Praktiken des (un)doing gender in Unterricht und außerunterricht-lichen Angeboten zur Berufs- und Lebensorientierung analysiert und dabei gängige Klischees in Bezug auf vermeintliche jungenspezifische Lernzugänge, Vorbilder oder berufliche Interessen fokussiert. Zur Bearbeitung des Erkenntnisinteresses wird ein rekonstruktives Design angelegt und die soziale Praxis mittels ‚fokussierter Ethnografie‘ ins Zentrum gestellt.
Projektleitung: Prof. Dr. Jürgen Budde
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Anette Dietrich
Wiss. Hilfskräfte: Christian Möstl, Julia Perlinger
Weitere Teilprojekte:
Studien- und Berufswahl aus Sicht männlicher Jugendlicher - Bildungsbiographische Perspektiven; Friedrich-Schiller-Universität Jena
Das Teilprojekt nimmt in den Blick wie sich die Studien- und Berufswahl von Jungen und jungen Männern biographisch entwickelt. Erhoben werden zwanzig leifadengestützten Interviews mit männlichen Jugendlichen, die sich bereits in einer Ausbildung oder in einem Erststudium in den Bereichen Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Erziehung und Bildung (SAGE), befinden. Im Forschungsprojekt wird rekonstruiert wie es zur Studien- bzw. Berufswahl gekommen ist und in welchem Verhältnis die Entscheidung zu vorherigen Erfahrungen mit Sorge-Tätigkeiten im sozialen Umfeld steht. Darüber hinaus wird die Auseinandersetzung mit geschlechtsbezogenen Anforderungen im Rahmen der Ausbildung bzw. des Studiums eines SAGE-Berufs analysiert. Befragt werden männliche Jugendliche aus Ausbildungs- und Studieneinrichtungen aus vier Regionen, die städtisch oder ländlich geprägt sind und sich in den alten oder neuen Bundesländern befinden. Bezogen auf die Ausbildungs- und Studiengänge werden SAGE-Berufe gewählt, die einen vergleichsweise hohen bzw. einen vergleichsweise geringen Männeranteil aufweisen.
Projektleitung: Prof. Dr. Sylka Scholz
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Kevin Stützel
JuB - Jungen und Bildung in beruflicher Bildung; Universität Bremen
Das Projekt ist Teil des Verbundprojektes "JuB - Jungen und Bildung.Männlichkeiten in pädagogischen Institutionen", das von der Europa-Universität Flensburg (Prof. Dr. Jürgen Budde) koordiniert wird.
Im Zentrum des Bremer Teilprojektes stehen Bildungsprozesse von Jungen und jungen Männern in Institutionen der beruflichen Bildung. In den Blick genommen werden berufsvorbereitende Bildungsgänge (AVdual, AVmdual), die keinen bzw. einen ersten oder maximal mittleren Schulabschluss (ESA, erweiterter ESA, MSA) voraussetzen. Das Projekt untersucht die Bedeutung von Geschlecht und Männlichkeit im Kontext der institutionell gerahmten, vorberuflichen Sozialisationsprozesse an verschiedenen Lernorten (Berufsbildende Schulen, Betriebe,Bildungsträger) und fokussiert die Perspektiven der beteiligten
Akteur*innen: Schüler*innen bzw. Praktikant*innen, Pädagog*innen sowie betriebliches Ausbildungspersonal. Die zentrale Forschungsfrage lautet, wie – d. h. durch welche Interaktionsprozesse und Lernangebote – es jungen Männern in berufsvorbereitenden Maßnahmen des Übergangssystems ermöglicht bzw. erschwert wird, sich für SAGE-Berufe zu entscheiden.
Projektleitung: Prof. Dr. Marc Thielen
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Barbara Scholand
Jungen* und non-formale Bildung; Dissens — Institut für Bildung e.V.
Entlang der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis untersuchen wir in unserem ethnographisch angelegten Forschungsprojekt, inwiefern aktuelle Konzepte und Methoden geschlechterreflektierter Pädagogik mit Jungen* mit der pädagogischen Praxis non-formaler Bildungskontexte korrespondieren. Gegenstände unserer Untersuchung sind die inhaltlichen und methodischen Schwerpunkte pädagogischer Praxis sowie die Bedingungen ihrer Umsetzung. Dabei richtet sich der Blick auf das Handeln der Pädog*innen ebenso wie auf das Handeln und Erleben teilnehmender Jungen*: Wie nehmen Jungen* verschiedene Angebote geschlechterreflektierter Pädagogik wahr?
Projektleitung: Bernard Könnecke
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Philippe Greif und Hartwig Schuck
Verantwortlich
Prof. Dr.Jürgen Budde
- Telefon
- +49 461 805 2260
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Projektmitarbeitende
Finanzierung
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).