ViContact 2.0: Erstgespräche bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch – Professionalisierung von Erstbefragenden verschiedener Professionen durch Übung in virtuellen Szenen
Um Kinder und Jugendliche besser vor sexuellem Missbrauch zu schützen und situationsangemessene Hilfsangebote machen zu können, müssen Lehrkräfte und andere pädagogische Fachkräfte für den Umgang mit Verdachtsfällen geschult werden. Während Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler bereits kennen und meist auf eine bestehende Vertrauensbeziehung aufbauen können, finden Erstgespräche mit Kindern und Jugendlichen durch Fachkräfte im Kinderschutz in der Regel unter anderen Bedingungen statt. Bei der Konzeption eines Trainings für Lehrkräfte und Fachkräfte im Kinderschutz müssen entsprechende Unterschiede berücksichtigt werden, um den jeweiligen Bedingungen und den spezifischen Herausforderungen an die Gesprächsführung gerecht zu werden.
- Stichworte
- ViContact, sexueller Missbrauch, virtuelle Realität, Erstgespräche
- Laufzeit
- 01.10.2021 - 30.09.2024
- Institutionen der EUF
- Zentrum für Bildungs-, Unterrichts-, Schul- und Sozialisationsforschung (ZeBUSS), Abteilung Sonderpädagogische Psychologie
Kurzübersicht
Beschreibung
Das Projekt schließt an das Vorgängerprojekt "ViContact – Erstgespräche bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch – Professionalisierung von Lehramtsstudierenden durch Übung in virtuellen Szenen" an. Der Schwerpunkt des bereits entwickelten Trainings liegt auf den Erstgesprächen mit potentiell von sexuellem Missbrauch Betroffenen. Im Training werden neben handlungsrelevantem Wissen auch konkrete feedbackgestützte Übungsmöglichkeiten unter Einsatz von virtuellen Realitäten (VR) angeboten. Zentrale Trainingsinhalte sind die Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen, das Aufgreifen von Gesprächsangeboten, die korrekte anschließende Gesprächsdokumentation und das Einleiten von konkreten und situationsangemessenen Maßnahmen zum Schutz des Kindeswohls.
Die zweite Projektphase dient dazu, das Training abschließend zu evaluieren, zu einem an beliebigen Standorten einsetzbaren Angebot inhaltlich und technisch weiterzuentwickeln und das Trainingsprogramm auf die spezifischen Bedürfnisse weiterer Zielgruppen, die Erstgespräche mit Kindern bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt durchführen, zu adaptieren und zu erproben. Im Flensburger Teilprojekt wird neben der Ausbildung von Lehramtsstudierenden nun auch die berufsbegleitende Weiterbildung von Lehrkräften in den Blick genommen, indem das Training für den entsprechenden Einsatz modifiziert und modularisiert wird.
Die Erfahrungen aus dem Vorgängerprojekt sollen im Berliner Teilprojekt darüber hinaus genutzt werden, um das ViContact-Training an den spezifischen gesprächsführungsbezogenen Fortbildungsbedarf anderer Zielgruppen zu adaptieren, die ebenfalls mit Kindern bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch sprechen, dies aber unter anderen Rahmenbedingungen tun als Lehrkräfte (Gespräche mit Kindern, die einem zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt sind; Kinder werden u.U. direkt zur Verdachtsabklärung vorgestellt, Kinder im Vorschulalter etc.).
Die modifizierten Trainingsformate werden in Praxistests erprobt und zwischenevaluiert bevor sie im letzten Projekthalbjahr in Kombination mit dem VR-Training an unterschiedlichen Standorten evaluiert werden. Ferner werden zur Verstetigung für das Training in Seminarform Train-the-Trainer-Schulungen für den schulischen Kontext in Flensburg entwickelt, angeboten und auf ihre Praxistauglichkeit überprüft. Die entwickelten und evaluierten Materialien werden abschließend für die Nutzung durch Fachkräfte zur Verfügung gestellt.
Das Projekt ist Teil eines Verbundvorhabens mit Prof. Dr. Renate Volbert (Psychologische Hochschule Berlin) und Prof. Dr. Jürgen L. Müller (Georg August Universität Göttingen, Schwerpunktprofessur für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie), die Verbundleitung liegt bei Prof. Dr. Renate Volbert.
Im Flensburger Teilprojekt besteht eine Kooperation mit dem Fachbereich Polizei der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleitung Altenholz und dem Zentrum für Lehrerbildung der Universität Vechta.
Aktuelles
TRAIN-THE-TRAINER
TRAINING ZUR GESPRÄCHSFÜHRUNG BEI VERDACHT AUF SEXUELLEN KINDESMISSBRAUCH
Unsere Train-the-Trainer-Schulung wendet sich an Fachkräfte, die zukünftig Lehramtsstudierende oder schulische Fachkräfte für die Gesprächsführung mit Kindern im Verdachtsfall weiterbilden möchten.
Sie erhalten in der Schulung alle Materialien für die Ausbildung (Handbuch, Foliensatz, Arbeitsblätter, Übungsvideos…), die Sie zukünftig kostenfrei für Ihre Fortbildungen einsetzen können.
Unsere Fortbildung wurde auf der Grundlage evidenz-basierter Handlungsempfehlungen entwickelt und evaluiert.
Anmeldung bis zum 10. August 2024
Weitere Informationen finden Sie HIER!
Lehrmaterialien
Während der Projektlaufzeit von ViContact wurde ein Leitfaden zur Gesprächsführung mit Kindern bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch entwickelt, der in Form eines Trainingsmanuals mit Zusatzmaterialien (Foliensatz, Arbeitsblätter) vorliegt. Dieses Training in Seminarform richtet sich an Lehramtsstudierende aller Lehrämter. Die im Rahmen von ViContact begonnen Evaluation des Trainings musste coronabedingt abgebrochen werden und wird im Rahmen von ViContact 2.0 fortgesetzt. Das Training wird aktuell an der EUF mit Lehramtsstudierenden evaluiert.
Anliegen des Trainings ist es, auf das Führen von Gesprächen mit Kindern im Verdachtsfall eines sexuellen Missbrauchs vorzubereiten und spezifische Aspekte der Gesprächsführung zu vermitteln. So können Fehler vermieden und Unsicherheiten im Umgang mit diesem schwierigen Thema abgebaut werden. Die Empfehlungen des Trainings basieren auf aktuellen pädagogischen, psychologischen sowie entwicklungspsychologischen Erkenntnissen und wurden speziell für den Einsatz in der universitären Lehrerausbildung entwickelt.
Geeignet für die Durchführung des Trainings sind Personen, die sich im Rahmen ihrer fachlichen Qualifikation mit Fragen des Kinderschutzes im schulischen Kontext und mit Gesprächsführungstechniken in Fällen sexuellen Missbrauchs auseinandergesetzt haben und bestenfalls über berufliche Erfahrungen auf diesen Gebieten verfügen.
Bei Interesse an den Materialien wenden Sie sich bitte direkt an die Teilprojektleitung, Frau Prof. Dr. Simone Pülschen.
Verantwortlich
Prof. Dr.Simone Pülschen
- Telefon
- +49 461 805 2056
-
simone.puelschen-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-
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Projektmitarbeitende
Marie Merschhemke
In Elternzeit
- Telefon
- +49 461 805 2736
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marie.merschhemke-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-
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Frieda Mensing
-
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- + 49 461 805-3050
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maike.cigelski-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-
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ronja.boensch-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-
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Finanzierung
Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 01SR2111B gefördert.
Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben im Zusammenhang mit sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten