Schriftspracherwerb in einer Zweitsprache
Das Projekt verknüpft die Bereiche Mehrsprachigkeit und Schriftspracherwerb, die jeder für sich zwar intensiv erforscht, deren verschiedenartige Wechselbeziehungen jedoch bis jetzt kaum analytisch untersucht worden sind. Untersucht wurde, ob und ggf. in welcher Weise Mehrsprachigkeit den Prozess des Schriftspracherwerbs beeinflusst. ...
- Stichworte
- Zweitsprache, Schriftspracherwerb, Nordschleswig
- Laufzeit
- 01.01.2007 - 31.12.2008
- Institution der EUF
- Institut für Dänisch
Kurzübersicht
Beschreibung
Das Projekt verknüpft die Bereiche Mehrsprachigkeit und Schriftspracherwerb, die jeder für sich zwar intensiv erforscht, deren verschiedenartige Wechselbeziehungen jedoch bis jetzt kaum analytisch untersucht worden sind. Untersucht wurde, ob und ggf. in welcher Weise Mehrsprachigkeit den Prozess des Schriftspracherwerbs beeinflusst. Das Projekt hat den Schriftspracherwerb von Schüler/innen in den Minderheitenschulen der dänischen Minderheit im Landesteil Schleswig und der deutschen Minderheit in Nordschleswig (Dänemark) analysiert. Charakteristisch für die Sprachsituation in den beiden Minderheiten ist, dass Familiensprache und Schulsprache selten übereinstimmen. Die Kinder dieser Minderheitenschulen sind überwiegend sequenziell bilingual, da sie vor ihrer Schulzeit einen Minderheitenkindergarten besucht haben, in dem sie (mindestens rezeptiv) die offizielle Minderheitensprache kennen gelernt haben.
Aus sprachpädagogischer Sicht wird jedoch allgemein empfohlen, den Schriftspracherwerb in der dominierenden Sprache der bilingualen Kinder anzufangen. Das wäre in diesem Falle die jeweilige Landessprache. So kann der Schriftspracherwerb auf einer schon entwickelten, mündlichen Sprachkompetenz aufbauen. Im Schriftsprachunterricht der Minderheitenschulen ist man jedoch überwiegend von der Prämisse ausgegangen, dass die Kinder die zunächst zu erlernende Schriftsprache der Minderheitensprache als Familiensprache haben. Man ist also auch in der bisherigen Methodik der überwiegend lautbezogenen Lesepädagogik von der Prämisse ausgegangen, dass die Kinder die zu erlernende Schriftsprache mündlich beherrschen, dass Schreiben eine Umsetzung von Lauten in Buchstaben ist und dass das Erkennen der Graphem-Laut-Korrespondenzen die Grundlage des Schriftspracherwerbs bildet.
Die tatsächliche Situation sieht aber so aus, dass nur ein kleiner Teil der Schüler/innen die zu erlernende Schriftsprache tatsächlich auch als L1 hat. Dies bedeutet wiederum, dass die Lautform und die Bedeutung der Wörter in der zuerst zu erlernenden Schriftsprache (L2) nicht sicher beherrscht werden.
Eigene bisherige Beobachtungen deuten darauf hin, dass der Schriftspracherwerb in der ‚schwächeren’ L2 zur Folge hat, dass man im Unterricht nicht von der Lautform eines Wortes direkt zur Schriftform gehen kann, sondern die Verknüpfung zunächst über das Konzept gehen muss, indem die Wortbedeutung (mit oder ohne Rückkoppelung zu der L1) und die Lautform des Wortes zunächst erlernt werden müssen. Hierbei wird eine Verbindung zwischen der L2-Wortform und dem semantischen Konzept hergestellt.
Das Projekt setzt sich mit den o.g. Problemen auseinander: (1) Empirisch-analytisch durch eine Untersuchung des Schriftspracherwerbs in jeweils zwei deutschen und zwei dänischen Minderheitenschulen 1. bis 2. Klasse, jeweils eine Klasse mit Schriftspracherwerb in der L2 und eine Klasse mit Schriftspracherwerb gleichzeitig und koordiniert in L1 und L2. (2) Theoretisch wie Sprache bei Bilingualen im Sinne eines language production-Modells prozessiert wird. Insbesondere gilt das Interesse den Zu- und Rückgriffsmöglichkeiten auf sprachliches und metasprachliches Wissen, über die das mehrsprachige Kind verfügt. Eine genaue Beobachtung und Analyse des Schriftspracherwerbs kann hierfür ein Fenster öffnen.
Verantwortlich
Projektmitarbeitende
Dr.Astrid Christina Westergaard
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Dr.Karoline Kühl
Finanzierung
Finanzierung durch den Innovationsfond des Landes Schleswig-Holstein: zwei volle Stellen für zwei Jahre sowie Overhead (geschätzt ca. 280.000 Euro)