Versorgungslage von Schwangerschaftsabbrüchen in Flensburg
Das Forschungsvorhaben untersucht die Versorgungslage von Schwangerschaftsabbrüchen in der Stadt Flensburg. Bedürfnisse und Bedarfe werden aus Sicht betroffener Frauen mit nicht beabsichtigter Schwangerschaft sowie Beraterinnen und Ärzt*innen mittels mündlicher Befragungen ermittelt. Auf Basis der Ergebnisse soll eine zielgruppengerechte Gestaltung der medizinischen und psychosozialen Versorgung von Schwangerschaftsabbrüchen in Flensburg möglich gemacht werden.
- Stichworte
- nicht beabsichtige Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch, Versorgungslage, medizinische Versorgung, psychosoziale Versorgung
- Laufzeit
- 01.05.2022 - 31.03.2023
- Institution der EUF
- Abteilung Gesundheitspsychologie und -bildung
Kurzübersicht
Beschreibung
Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums ("Frauen leben 3 – Familienplanung im Lebenslauf") werden 7,7% aller Schwangerschaften abgebrochen. Die Phase der Entscheidung ist sehr konfliktbehaftet und kann als kritisches Lebensereignis gelten (Schweiger, 2016).
Nationale Erhebungen, die allerdings Prävalenzen und Motive eines Schwangerschaftsabbruches untersuchten, untermauern, dass Unterschiede zwischen Bundesländern, aber auch zwischen ländlichen und städtischen Wohnorten bestehen. Die Versorgungslage dieser hoch belasteten Zielgruppe ist jedoch in der Stadt Flensburg bislang nicht untersucht.
Zudem liegen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich der Versorgung betroffener Frauen vor. Laut Böhm (2020, S. 126) fehlt es "an einer systematischen Untersuchung zur Inanspruchnahme und zu den Wirkungen von Beratung und Unterstützungsangeboten im Kontext ungewollter Schwangerschaften". Voraussetzung für eine erfolgreiche Verarbeitung eines Schwangerschaftsabbruches sind beispielsweise ausreichende Informationen sowie "eine angenehme und respektvolle Atmosphäre während der Behandlung bei gleichzeitig hohem medizinischem Standard" (Schweiger, 2016, S. 41). Ferner ist für die Frauen bei der medizinischen Versorgung der Wunschort von großer Bedeutung (Böhm, 2020).
Nach § 13 Schwangerschaftskonfliktgesetz sind die Länder zur Vorhaltung und Sicherstellung eines ausreichenden Angebots ambulanter und stationärer Einrichtung zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen verpflichtet. Durch strukturelle Veränderungen in der örtlichen Klinik wird die Versorgungssituation in der Stadt Flensburg immer prekärer, auch weil abtreibungserfahrene Gynäkolog*innen aufgrund von Berentung ausscheiden und keine jüngeren Kolleg*innen nachkommen. Ein Arbeitskreis aus Vertreter*innen der Verwaltung, der Klinik der DIAKO, niedergelassenen Ärzten und den Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen unter der Leitung der Oberbürgermeisterin beschäftigt sich nun mit der Frage, wie in Flensburg die Versorgung für Frauen, die einen sozial indizierten Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen wollen, sowohl quantitativ gesichert als auch qualitativ verbessert werden kann.
Böhm, M. (2020). Schwangerschaftsabbrüche – Entscheidungsprozesse und Erfahrungen mit psychosozialer und medizinischer Versorgung aus Sicht junger Frauen. Zeitschrift für Sexualforschung, 33 (3), 125-133.
Helfferich, C., Klindworth, H., Heine, Y. & Wlosnewski, I. (2016). frauen leben 3 - Familienplanung im Lebenslauf von Frauen. Schwerpunkt: Ungewollte Schwangerschaften. Eine Studie im Auftrag der BZgA. Köln: BZgA.
Schweiger, P. (2016). Schwangerschaftsabbruch. Erleben und Bewältigen aus psychologischer Sicht. Medizin der Frau, 2, 40-43.
Ziel der Studie:
Für eine zielgruppengerechte medizinische und psychosoziale Versorgung ist eine Bedürfnisanalyse bei der Zielgruppe notwendig. In dieser Studie sollen daher die Bedürfnisse hinsichtlich einer angemessenen Versorgung von Frauen mit nicht beabsichtigter Schwangerschaft aus heutiger Sicht retrospektiv erfragt werden, die eine Schwangerschaft ausgetragen oder abgebrochen haben. Dabei ist auch die Frage relevant, welche Hindernisse bei der Inanspruchnahme bestehen. Außerdem wird eine Bedarfsanalyse zur angemessenen Versorgung von Frauen mit nicht beabsichtigter Schwangerschaft bei Beraterinnen aus Schwangerschaftskonfliktberatungs- und Familienberatungsstellen sowie Ärzt*innen in Flensburg vorgenommen, um die Sichtweise der Expert*innen zu integrieren. Auch Bedarfe von Klinik-Ärzt*innen aus dem Umland sollen ermittelt werden.
Methodik:
Hierfür werden qualitative Leitfaden-gestützte Einzelinterviews sowie Fokusgruppen zur kommunikativen Validierung durchgeführt. Die gewonnenen qualitativen Daten werden anhand festgelegter Transkriptionsregeln transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Rekrutierung der Frauen erfolgt über die Beratungsstellen.
Meilensteine:
- Planung: Literaturrecherche und Leitfaden-Erstellung, Akquise der Studien-Teilnehmer*innen (Mai und Juni 2022)
- Durchführung der Befragung (Einzelinterviews) (Juli, August und September 2022)
- Transkription der Interviews (August, September und Oktober 2022)
- Auswertung der Interviews (Oktober und November 2022)
- Durchführung der Fokusgruppe (Dezember 2022)
- Transkription und Auswertung der Fokusgruppe (Januar 2023)
- Erstellung des Endberichtes (Februar und März 2023)
Verantwortlich
Prof. Dr.Petra Hampel
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Finanzierung
Stadt Flensburg