Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)
„Die toten Dichter leben noch“
Ausstellung eines deutsch-ukrainischen Gemeinschaftsprojekts der Fachhochschule Lübeck, der Hochschule Wismar, der Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz und dem ArchitekturForum Lübeck e.V. feierte gestern Eröffnung an der Europa-Universität Flensburg.
Seit gestern, dem 04. Februar 2015, kann im Erweiterungsbau der Europa-Universität die Ausstellung "Die toten Dichter leben noch" besucht werden. Dr. Monika Budde, Sprachdidaktin vom Seminar für Germanistik, holte die Ausstellung vom Johanneum Gymnasium Lübeck auf den Flensburger Campus. "Diese Ausstellung verbindet Grafik mit Poesie und Vergangenheit mit Zukunft. Ein idealer Zugang für Studierende, interdisziplinär und interkulturell zu arbeiten und zu denken", begründet sie ihr Engagement.
Bei der Ausstellung handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von deutschen und ukrainischen Architektur-, Design- sowie Literatur-Studierenden aus Lübeck, Wismar und Czernowitz (Ukraine), dessen Anliegen es war, das Stadtbild der Hauptstadt Bukowinas (Region im äußersten Westen der Ukraine und Grenzregion der Ukraine und Rumäniens) mit Lyrik zu verschönern.
Mit Hilfe von Fotomontagen erstellten die Studierenden während eines zweiwöchigen Workshops im Oktober 2014 Plakate und Modelle, die u.a. historische Gebäude zeigen, welche mit Poesie in deutscher, jiddischer, ukrainischer und rumänischer Sprache von berühmten Dichtern geschmückt sind - darunter Namen wie Rose Ausländer, Paul Celan oder Selma Meerbaum-Eisinger.
Die Stadt Czernowitz hat eine lange multikulturelle Geschichte. In der Hauptstadt von Bukowina (zu deutsch: Buchenland) lebten bis zum Ausbruch des Zeiten Weltkrieges Ukrainer, Rumänen, Polen und Deutsche. Die intellektuelle Elite unter ihnen bildeten die Juden, zu denen viele der berühmten Literaten gehörten.
Initiiert wurde das deutsch-ukrainische Gemeinschaftsprojekt von Eva Albota vom ArchitekturForum Lübeck e.V.: "Das Engagement für die Jugend ist mir sehr wichtig." Vor fünf Jahren reiste sie erstmals in die Geburtsstadt ihres Vaters und bot dem Leiter des International Office der Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz eine Austauschkooperation im Bereich Architektur an.
Seit vier Jahren gibt es nun die Kooperation zwischen der Fachhochschule Lübeck, dem ArchitekturForum Lübeck e.V. und der Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz, über die Studierende der Hochschulen an Austauschprojekten teilnehmen können. "Was mich so an den jungen Ukrainern fasziniert, ist das große Interesse an der Geschichte ihrer Stadt." Aufgrund der aktuellen politischen Situation in der Ukraine werde der Austausch jedoch leider immer schwieriger, so Eva Albota.
Die Ausstellung bleibt noch bis Ende Februar im Erweiterungsgebäude der Europa-Universität Flensburg. Am 29. März 2015 wandert sie dann für drei Wochen weiter in die Kulturkirche St. Petri zurück nach Lübeck bevor am 20. Mai 2015 schließlich die Eröffnung in Czernowitz gefeiert werden soll. (Susann Chaberny)