Offizielle Pressemitteilungen der Europa-Universität Flensburg (EUF)
„Gebet für die Ukraine“
Dieses Konzert ist den Opfern des Ukraine-Krieges gewidmet: Am Montag, den 9. Mai ab 19:00 Uhr gastieren 80 Studierende der Musikhochschule Lübeck (MHL) mit einem Friedenskonzert im Deutschen Haus Flensburg. Das Konzert ist Teil des Brahms-Festivals Lübeck und findet erstmals in Kooperation mit der Europa-Universität Flensburg (EUF) statt. Der Eintritt ist frei.
Das MHL-Sinfonieorchester wird geleitet von Clemens Schuldt, Chefdirigent des Münchener Kammerorchesters und international gefragter Dirigent. MHL-Klavierprofessor Florian Uhlig stellt sich bei dem Konzert erstmals als Solist vor.
Bedrückende Einladung in Zeiten des Kieges
"So sehr ich mich nach zwei Jahren pandemiebedingter Distanz auch freue, die Menschen der Region zu diesem Konzert einladen zu dürfen, so sehr bedrückt mich, dass diese Einladung in der Zeit eines Krieges in Europa erfolgt", betont EUF-Präsident Prof. Dr. Werner Reinhart. "Seit dem 24.2. erhalten wir Kenntnis von Gräueltaten und Zivilisationsbrüchen, die unsere Vorstellungskraft übersteigen. In dieser Situation muss Universität Teil jener Kräfte sein, die zivilisatorische Errungenschaften wie Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit verteidigen. Unser Konzert vertraut auf die humanisierende Wirkung von Musik und Kultur und bringt Stimmen der Trauer, der Hoffnung und Überwindung von Widrigkeiten zu Gehör."
Musik als Protest gegen die russische Besetzung der Krim
Das MHL Sinfonieorchester beginnt mit dem "Gebet für die Ukraine" des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov. Ursprünglich für Chor verfasst, wird das sechsminütige Stück des 85-Jährigen, der inzwischen aus Kiew geflohen ist und in Berlin lebt, in Flensburg in einer Fassung für Kammerorchester aufgeführt. Als Teil eines Werkzyklus, der Silvestrovs Protest gegen die russische Besetzung der Krim ausdrücken sollte, wird es zurzeit in vielen Konzertsälen der Welt gespielt. "Geschrieben zur Zeit der ‚Euromaidan-Proteste‘ hat Silvestrovs Musik heute eine erschütternde Aktualität bekommen", erklärt MHL-Präsident Prof. Rico Gubler. "Wir verurteilen die Angriffe auf die Ukraine und möchten mit unseren Friedenskonzerten ein Zeichen setzen für ein grenzübergreifendes Kulturverständnis, in dessen Zentrum die Menschlichkeit steht."
Spenden für die Opfer des Krieges möglich
Dieses Zeichen soll möglichst konkret und hilfreich sein. "Deshalb wird es anlässlich des Konzerts die Gelegenheit geben, Geld für Opfer des Ukraine-Krieges zu spenden", kündigt EUF-Präsident Reinhart an. "Wir sind sehr dankbar, dass die Flüchtlingshilfe Flensburg dabei als erfahrener Partner an unserer Seite steht." Die Spenden sollen vor allen Dingen geflüchteten Studierwilligen, Studierenden und Wissenschaftler*innen zugutekommen.
"Ich bin beeindruckt, in welch intensiver Weise Geflüchtete ihre Ausbildung auch während und nach der Flucht weiterverfolgen und unbedingt versuchen, ihren Ausbildungsweg zu Ende zu bringen. Diese Menschen gilt es unbedingt zu unterstützen. Wir freuen uns, dass dieses Konzert dazu beitragen will", erklärt Dyke-Maximilian Spura von der Flüchtlingshilfe Flensburg e.V.
Flensburger Erstaufführung der Komposition "THAW" mit Werkeinführung
Neben dem "Gebet für die Ukraine" stehen das Klavierkonzert a-Moll von Robert Schumann und die erste Sinfonie von Gustav Mahler auf dem Programm sowie die Flensburger Erstaufführung des MHL-Kompositionsstudenten Philipp Wallis Nicolai. Dessen atmosphärisches Werk "THAW" will in teilweise nicht alltäglichen Spieltechniken den Prozess auftauenden Eises hörbar machen. "THAW ist wie eine Reise durch eine scheinbar leere Landschaft", erläutert Nicolai. "Doch unter der Oberfläche liegt die Vergangenheit verborgen: Expressive, romantische Gesten, komprimierte Gefühle sind konserviert und warten darauf, aufzutauen und aufzutauchen."
In dieses Werk führen vor Konzertbeginn ab 18 Uhr Musikstudierende der EUF ein. Unter der Leitung von Karsten Mackensen, Professor Musik an der EUF, sprechen sie im "Blauen Saal" im Deutschen Haus Flensburg mit Philipp Wallis Nicolai über seine Komposition.
Spenden auch ohne Konzertbesuch möglich
Das Flensburger Friedenskonzert startet um 19 Uhr im Deutschen Haus Flensburg. Es ist Teil der diesjährigen Europawoche. Es ist möglich, Geld ohne den Besuch des Konzertes zu spenden. Die Flüchtlingshilfe Flensburg e.V. stellt auf Anfrage Spendenquittungen aus.
Flüchtlingshilfe Flensburg e.V.
Nord-Ostsee-Sparkasse
IBAN: DE36 2175 0000 0164 7341 88
BIC: NOLADE21NOS
Stichwort: Friedenskonzert
Landesweite Stärkung der Musikpädagogik
Das Flensburger Konzert ist Ausdruck einer neuen Kooperation von Musikhochschule Lübeck und Europa-Universität Flensburg. Mit gemeinsamen Vorhaben und Projekten wollen sie die Stärken der beiden bündeln und die Musikpädagogik landesweit stärken.