Gastvorträge

24.05.2023 Dr. Thorsten Sadowsky -  Die Neukartierung der Welt - Postkoloniale Hybridität und Wildes Denken

Menschen indigener Völker wurden vermessen und erforscht, ihre materielle Kultur in ethnologischen Museen klassifiziert und wie Trophäen ausgestellt, und mit dem Aufkommen der Kolonialausstellungen und Völkerschauen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden sie selbst wie wilde Tiere im Zoo ausgestellt. Die europäische Avantgarde des frühen 20. Jahrhundert begeisterte sich für "wilde Dinge". Inmitten der europäischen Gesellschaft trat das Wilde als wildes Denken, deviantes Verhalten, sinnliches Aufbegehren, das Andere der Vernunft und als Kritik der rationalistisch verfassten Moderne in Erscheinung.

Die Zeiten, in denen die Kunst anderer Kontinente in Völkerkundemuseen gesperrt und Weltkunst vornehmlich als Weiße Kunst verstanden wurde, während ästhetische Abweichungen und die damit verbundenen Wert- und Weltvorstellungen fremder Stimmen aus dem White Cube ausgeschlossen blieben, sind vorbei. In welcher Weise manifestiert sich dieser Perspektivenwechsel in der zeitgenössischen Kunst?

24.04.2023 Künstlergespräch mit Heiko Wommelsdorf und Friederike Rückert – Klang in der Bildenden Kunst. 

Heiko Wommelsdorf beschäftigt sich mit Geräuschen und den Objekten, die diese Geräusche hervorrufen. Die meiste Aufmerksamkeit schenkt er dabei den Dingen und Klängen, die normalerweise unserer Wahrnehmung entgehen: Lüftungsklappen, Heizkörper, Abluftrohre. Es entstehen Installationen und Skulpturen, die kaum als solche erkannt werden. Der Hamburger Künstler macht die Infrastruktur von Räumen und ihre Nebengeräusche sicht- und hörbar. Auf subtile Weise rückt er damit auch Verhaltensweisen und institutionelle Gegebenheiten des Ausstellungsbetriebs in den Fokus und reflektiert sie.

15.11.2022 Heike Roegler – "Kunst&Quer". Kunstvermittlung in Zusammenarbeit mit Künstler:innen mit Behinderungen

Ergänzend zur Lehrveranstaltung "Kunstvermittlung" von Dr. Eva Pluhařová-Grigienė stellte Heike Roegler das Projekt "Kunst&Quer" und ihre Arbeit vor. Heike Roegler ist Expertin auf dem Gebiet der diskriminierungskritischen Kulturvermittlung und tätig in der Bildung und Vermittlung für das Altonaer Museum und das Jenisch Haus in der Stiftung Historische Museen Hamburg. Sie ist Vorstandsmitglied der LAG Kinder- und Jugendkultur in Hamburg und dort für den Bereich Schulen zuständig. Zusätzlich arbeitet sie freiberuflich in der Leseförderung, als Dozentin für das Feld der digitalen Lesewelten und im Kinderleseclub an der Isebek. Zudem ist sie Autorin des Blogs "Kulturelle Bildung - museum, education, communication, (digital) reading promotion".

25.10.2022 Gregor Hinz – Bild und Text

Im Rahmen eines Vortrags und Workshops gab Gregor Hinz, freiberuflicher Illustrator mit dem Schwerpunkt Comic und narrative Illustration, Aspekte seines Wissens und Könnens an Studierende weiter. Die Veranstaltung knüpfte an eine Seminarsitzung "Kunst im Bilderbuch" im M.Ed. Grundschule von Prof. Dr. Friederike Rückert an.

01.11.2022 Julia Bousboa M.A. – Diversity im Bilderbuch. Ein Überblick über den aktuellen Bilderbuchmarkt

In ihrem Vortrag stellte Buchbloggerin und Literatur- und Medienwissenschaftlerin Julia Bousboa aktuelle Bilderbücher zum Thema "Diversity" vor und beleuchtete dabei kritisch, ob und wie es Kinderbuchverlagen gelingt, gesellschaftliche Vielfalt darzustellen. Der Vortrag im Rahmen des M.Ed. Grundschule wurde organisiert von Prof. Dr. Friederike Rückert und war geöffnet für alle Interessierten.

30.12.2021 Dr. Margit Schild – Ideen haben Geschwister, oder: wenn das Improvisieren radikal milieu-, kontext- und disziplinübergreifend ist… was macht dann eigentlich die Kunst? 

Im Rahmen des "Salons für Kunst & gutes Leben" von Dr. Markus Herschbach wurde nach dem Vortrag von Dr. Margit Schild, Vertretungsprofessorin für Ästhetische Praxis in ihren Kontexten im HeSe2022, ausführlich das "Improvisieren" beleuchtet und diskutiert.

09.11.2021 Vortrag & Artist Talk mit Janne Höltermann

Auf Einladung von Prof. Dr. Friederike Rückert stellte die international renommierte Medienkünstlerin Janne Höltermann ihre künstlerischen Arbeiten vor und gab Studierenden wie Lehrenden konkrete Einblicke in ihren Produktionsprozess am Beispiel von drei Werken.

12.04.2021 Vortrag & Artist Talk mit Swaantje Güntzel – "Können Sie nicht mal was Schönes machen?" Grenzen und Möglichkeiten der Vermittlung ökologischer Krisen durch Kunst

Im Fokus der künstlerischen Arbeit von Swaantje Güntzel steht die Analyse der entfremdeten Beziehung des Menschen zur Natur. Sie beschäftigt sich seit 15 Jahren mit der radikalen Veränderung der Landschaft durch menschlichen Einfluss und mit den globalen Herausforderungen, die sich durch anthropogenen Klimawandel, Plastik in den Ozeanen, Artensterben und die daraus resultierenden psychologischen Folgen für die Menschheit ergeben. Im "Salon für Kunst & gute Leben" von Dr. Markus Herschbach stellte Swaantje Güntzel ihre Arbeit vor. 

30.03.2021 Vortrag & Artist Talk mit Videokünstler Peter Welz

Im Rahmen des Master-Seminars "(Bewegt-)Bilder im Raum" von Prof. Dr. Friederike Rückert stellte der Videokünstler Peter Welz seine künstlerischen Arbeiten Studierenden sowie der Hochschulöffentlichkeit vor. Welz wurde am National College of Art and Design (Dublin), am Chelsea College of Art and Design (London) und an der Cooper Union (New York) in Bildhauerei ausgebildet. Für seine skulpturalen Werke hat er als bevorzugtes Arbeitsmittel das Medium Film entdeckt. Welz‘ Hauptinteresse liegt auf der Bewegung des Menschen und der Präsenz von Objekten im Raum. Werke von Peter Welz befinden sich u. a. in der Sammlung des Centre Georges Pompidou, Paris, im Museum für Moderne Kunst | MMK, Frankfurt, und in der Sammlung Falckenberg, Hamburg.

25.01.2021 OStR’ Johanna Ludwig – Kunstunterricht unter Corona-Bedingungen? 

Wie kann Kunstunterricht im Distance Learning in verschiedenen Schularten und Klassenstufen gelingen – mit oder ohne Videokonferenzen oder sogar mit teilweisem Präsenzunterricht und Notbetreuung an den Schulen? In ihrem Vortrag und im Gespräch mit Studierenden und Lehrenden machte die schleswig-holsteinische Landesfachberaterin Kunst Johanna Ludwig deutlich, dass in jeder Einschränkung auch eine Chance liegen kann. So zeigte sie am Beispiel des didaktischen Einsatzes von Restriktionen auf, wie Schüler:innen im Kunstunterricht ihre eigenen Werkzeuge und Vorgehensweisen besser verstehen lernen können. Das ohnehin schon vorhandene Wechselverhältnis von analogen und digitalen Anteilen des Faches verdeutlichte sie am Beispiel des Einsatzes künstlicher Intelligenz in digitalen Zeichenprogrammen. Unter den konkreten Ideen für das Homeschooling war auch das Bauen einer Zeichenmaschine mit einfachen Haushaltsgegenständen und einem Zeichenmittel, zum Beispiel einem Bleistift, dabei.
 

01.12.2020 Dr Olga Smith – Constructing Modernity: The Russian Avant-Garde

As part of the lecture series "Art in Europe" at the B.A. study program "European Cultures and Society" organized by Prof. Dr. Käthe Wenzel and Dr. Eva Pluhařová-Grigienė, Dr Olga Smith from the University of Warwick (UK) talked about the art of the Russian avant-garde. She focused on the development of abstract art as a radically new form of visual expression and its intellectual, social, and political contexts in revolutionary Russia.    A graduate of the University of Cambridge, Olga Smith has held positions at the Humboldt University of Berlin, University of St Andrews and Tate Gallery, London. Her research has appeared in Art History, Fotogeschichte, History of Photography and Nottingham French Studies, and she is the co-editor of Anamnesia: Private and Public Memory in Modern French Culture (Peter Lang: 2009).

26.05.2020 Vortrag & Artist Talk mit Johanna Reich – Das leere Blatt oder schneller als der Algorithmus

Die in Köln lebende Künstlerin Johanna Reich (*1977) verbindet in ihren Arbeiten zeitgenössische Techniken wie Fotografie, Video, Performance oder holographische Projektionen mit tradierten Medien wie Malerei oder Skulptur. Ein zentrales Element ihrer Arbeiten ist ihr performatives Agieren vor der Kamera. In frühen Arbeiten wendet Johanna Reich die Strategie der Performance in ursprünglicherem Sinn an, indem ihr Körper eindeutiges Subjekt der Kamera ist. Ihre performative Videoarbeiten zeichnet eine stark malerische und medienreflexive Komponente aus. In Auseinandersetzung mit kunst- und filmhistorischen Vorbildern loten sie das Verhältnis von statischem und bewegtem Bild aus und untersuchen die Möglichkeit, Wirklichkeit im apparativ aufgezeichneten und transportierten Bild zu konstruieren. Ein wiederkehrendes Motiv in Johanna Reichs Arbeiten ist das Verschwinden aus der medial bestimmten Welt, das Sich-Entziehen der Künstlerin selbst, das sie mehrfach und teilweise mit Verweis auf kunsthistorische Vorbilder der Moderne wie Lucio Fontana oder Kasimir Malewitsch ins Bild rückt. Auf Einladung von Prof. Dr. Friederike Rückert zeigt die Künstlerin ihre aktuellen Arbeiten und diskutiert diese im Anschluss mit den Gästen. 

30.09.2019 Dr. Susanne Schwertfeger – My favorite thing is... art. Kunst und Stil im Comic

Die Kunsthistorikerin Dr. Susanne Schwertfeger (*1972) gibt auf Einladung von Prof. Dr. Friederike Rückert in ihrem Gastvortrag (nach einer kurzen Zusammenfassung wesentlicher Merkmale des Comics und einer Erläuterung der wichtigsten Fachbegriffe) Einblick in ihre Comic-Forschung. Am Beispiel von "My Favorite Thing is Monsters" (Emil Ferris, 2017) zeigt sie auf, wie Kunst und Kunstgeschichte im zeitgenössischen Comic sichtbar werden können. Hierfür wird ein Augenmerk auf die Motive sowie auf den Stil des Comics gelegt.

Dr. Susanne Schwertfeger lehrt und forscht an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie ist Mitherausgeberin des Kieler E-Journals für Comicforschung "Closure".