»Medienkulturen – Medientheorien – Medienpädagogik«
Universität Flensburg | Wintersemester-Semester 2013/14
Mittwochs 18 – 20 Uhr c.t. | Erweiterungsbau 160
Bildungswissenschaften | Medienbildung | Modul 5
Programm
22.1.
SchülerIn als Trivialmaschine
Martin Karcher | Gesellschaftliche Grundlagen der Bildung | Helmut Schmidt Universität Hamburg
Programmierter Unterricht, programmiertes Lernen, programmierte Unterweisung: "Der Unterschied zwischen der Programmierung eines Automaten […] und der Ausbildung eines Lehrlings […] erscheint mir äußerlich." (Kybernetiker und Pädagoge Karl Steinbuch 1963). Befremdlich erscheint heute der Jargon der Kybernetiker, doch was wurde aus der Brücke zwischen den Wissenschaften? Der Beitrag begibt sich auf eine Suche nach kybernetischen Spuren im Bildungswesen der Gegenwart.
29.1.
Zur impliziten und expliziten Dramaturgie von MOOCs
Markus Deimann | FernUniversität in Hagen
Massive Open Online Courses (MOOCs) sind mit solcher Wucht auf die Bildungslandschaft eingeschlagen, dass kaum jemand daran vorbei kommt. Gerade auch die Massenmedien berichten in zunehmenden Ausmaß über die MOOCs, so dass viele neue Aktuere angezogen werden. Die Botschaft ist ja auch so einfach und überzeugend: Kostenfreie, hochwertige Bildung für alle ohne Zugangsbeschränkungen. Das klingt doch nachgerade wie die Verwirklichung eines humanistischen Traums. Ohne viel Aufwand kann nun jedermann und jedefrau sich online die Vorlesungen berühmter ProfessorInnen anschauen, bequem den Wissenszuwachs überprüfen und bekommt am Ende auch noch ein Zertifikat dafür. Klingt alles sehr überzeugend, oder? Der Vortrag wirft vor diesem Hintergrund einen Blick hinter die Kulissen und versucht die implizite Dramaturgie zu entschlüsseln. Dabei geht es dann um moralische/bildungsphilosophische Implikationen und die Frage der Chancengleichheit.
05.02.
Jenseits der Unterscheidung von Inklusion und Exklusion. Einige grundsätzliche Betrachtungen zu den Beteiligungsmöglichkeiten in den Neuen Medien.
Werner Friedrichs | Politische Bildung | Universität Hannover
Beim Thema "Partizipation" stößt man gegenwärtig in der "Postdemokratie" auf ausgesprochen gegensätzliche Zugriffsweisen. Einerseits soll eine stärkere Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern die Gesellschaft nachhaltig vor einem drohendem Legitimationsverlust schützen, der sich durch eine zunehmende Distanzierung des Volkes von etablierten politischen Institutionen in vielen Indikatoren anzukündigen und zu verstärken scheint. Andererseits werden genau jene Partizipationsprogramme verdächtigt, Bestandteil einer umfassenden Regierungsstrategie zu sein. Die Regierungskunst der Gouvernementalität besteht dem Grunde nach in einer Umschrift der Kräfteverhältnisse: Eine Durchsetzung von Machtverhältnissen erfolgt nicht gegen sondernmit der Bevölkerung. Partizipation nimmt darin die Stellung eines viel umfassenderen Machtmittels ein als die alten Kategorien von Staatsgewalt, Herrschaft und Unterwerfung. In dieser Situation kann es für eine verantwortliche Pädagogik nicht nur darum gehen, Möglichkeiten aufzuzeigen, bei denen die Bürgerinnen und Bürger darauf vorbereitet werden als "Adressen" in eine Regierungslogik eingegliedert zu werden, sondern Potentiale nachhaltiger Partizipation auszuweisen.