Spielräume für die Gemeinwohlorientierung von Großunternehmen, am Beispiel der Gemeinwohl-Ökonomie
Die zivilgesellschaftliche Bewegung der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) setzt sich für ein Wirtschaftsmodell ein, das Gemeinwohl- statt Eigennutzmaximierung belohnt. Privaten Unternehmen soll weiterhin eine essentielle Rolle in der Wirtschaft zustehen. Ihre Ausrichtung und Ziele sollen sich jedoch grundlegend ändern. Messinstrument und Bewertungsgrundlage dafür ist die sogenannte Gemeinwohl-Bilanz. Sie übersetzt die Prinzipien und Ideen der Bewegung in Indikatoren, nach denen Unternehmen ihren Beitrag zum Gemeinwohl bewerten können.
Die GWÖ-Bewegung wurde 2010 ins Leben gerufen; inzwischen zählt sie rund 2000 unternehmerische Unterstützer, die ihren Willen zur Gemeinwohl-Bilanzierung bekunden. Die rund 250 bereits bilanzierten Unternehmen sind bislang jedoch vornehmlich kleiner und mittlerer Größe. Gemeinwohl-bilanzierte Großunternehmen sind bisher rar. Dabei können gerade diese fundamental zu einer Transformation in Richtung Nachhaltigkeit beitragen, wenn sie ihre Aktivitäten verändern. Denn sie beanspruchen größere Mengen an Ressourcen, binden zahlreiche Stakeholder in ihre Belange ein und nehmen so häufig auch politisch Einfluss.
Die Promotion im Rahmen des Projektes Gemeinwohl-Ökonomie im Vergleich unternehmerischer Nachhaltigkeitsstrategien (GIVUN) [18073] fragt nach den Möglichkeiten und Barrieren, die Ideen der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) auf Großunternehmen zu übertragen. In der Promotionsarbeit findet ein zukunftsorientiertes, qualitatives Forschungsdesign Anwendung, welches Gruppendiskussionen, Backcasting-Ansatz und Experteninterviews kombiniert.
Die Dissertation ist unter dem Titel "Too Big to do Good. Eine empirische Studie der Gemeinwohlorientierung von Großunternehmen am Beispiel der Gemeinwohl-Ökonomie" im Münchener oekom Verlag erschienen.