Reduktion und Reproduktion von Bildungsbenachteiligung durch KI-gestützte generative NLP-Technologie in der mehrsprachigen Migrationsgesellschaft (BibeKI)

In BibeKI wird untersucht, inwiefern durch den gesellschaftlichen und institutionellen Umgang mit generativer KI-Technologie Benachteiligungen in Bildungsprozessen verringert oder verstärkt werden, v.a. im Zusammenhang mit Sprachigkeit.

Kurzübersicht

Stichworte
Bildung, Diskriminierung, Künstliche Intelligenz, Large Language Models, Linguizismus Migrationsgesellschaft
Laufzeit
15.04.2024 - 31.12.2025
Institutionen der EUF
Fakultät II, Institut für Germanistik, Abteilung Deutsch im Kontext von Mehrsprachigkeit

Beschreibung

Seit Kurzem werden die Möglichkeiten und Risiken der Nutzung von KI in Bildungskontexten intensiv diskutiert. Es besteht Konsens, dass KI das Potenzial hat Bildungsgerechtigkeit zu steigern, gleichzeitig aber die Gefahr birgt, gleichberechtigte Teilhabe zu erschweren (GI 2023). V.a. KI-basierte natural language processing (NLP)-Tools bieten vielversprechende Möglichkeiten zur Bewältigung von sprachlichen Herausforderungen in Bildungsprozessen und können ggf. einen signifikanten Beitrag zur Reduktion von sprachbezogener Bildungsbenachteiligung leisten. Ausgehend von Skutnabb-Kangas (2015) Argumentation, dass einsprachige Bildungssysteme in mehrsprachigen (Migrations-)Gesellschaften Ausdruck von historisch gewachsener struktureller sprachbezogener Diskriminierung (Linguizismus) sind, ist jedoch davon auszugehen, dass es über technische Grenzen und Diskriminierungsgefahren durch algorithmische Bias hinaus Limitationen bei der Nutzung von NLP-Tools zur Reduktion von Bildungsbenachteiligung gibt. Konstruktivistische Ansätze der Techniksoziologie zeichnen nach, dass zwischen technologischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Verhältnissen ein interdependentes Verhältnis besteht, d.h. es ist anzunehmen, dass Linguizismus auch in Diskursen der Computerwissenschaften und in Entwickler:innenkreisen existiert und reproduziert wird. Im Mittelpunkt unseres an der interdisziplinären Schnittstelle von Computerwissenschaften, Techniksoziologie und Sprachpädagogik angesiedelten Forschungsvorhabens steht vor diesem Hintergrund einerseits die qualitative Rekonstruktion bildungsinstitutioneller Prozesse der Reduktion und Reproduktion von Bildungsbenachteiligung durch KI-gestützte generative NLP-Technologie im Kontext individuellen, interaktionalen und strukturellen Linguizismus. Andererseits wird deren Verwobenheit mit linguizistischen Diskursen und Diskursen zu Linguizismus in den Computerwissenschaften und unter Entwickler:innen der entsprechenden Tools untersucht.

Verantwortlich

Projektmitarbeitende

Platzhalter-Foto für Joshua  Glombitza

Joshua Glombitza (Studentischer Mitarbeiter)

Platzhalter-Foto für Jale  Daoudi el Alaoui

Jale Daoudi el Alaoui (Studentische Mitarbeiterin)

Partnerinnen und Partner