Neuerscheinung

"Differenz und Krise"
Krisenthematisierungen in der qualitativen Bildungs- und Biographieforschung.
Herausgeber*innen: Anke Wischmann, Paul Vehse, Juliane Engel, Christine Demmer

Differenz und Krise

Krisenthematisierungen in der qualitativen Bildungs- und Biographieforschung

Erschienen bei Verlag Barbara Budrich.
Informationen zum Buch

Was bedeutet es, Phänomene der Krise zum Gegenstand wissenschaftlicher Analysen zu machen? In der qualitativen Bildungs- und Biographieforschung werden Krisenphänomene und ihr Niederschlag in der alltäglichen Lebensführung häufig auf soziale Differenzkategorien und strukturelle Ungleichheiten bezogen – Bezugspunkte, die sich wiederum im Kontext der Krise verändern. Der Band widmet sich erkenntnistheoretischen, methodischen und methodologischen Herausforderungen.

Die "Krise" ist zu einem Dauerzustand der Gegenwart geworden. In Form der Finanz- und Wirtschaftskrise, der sogenannten "Flüchtlingskrise" als Folge von Krieg, Terror und Armut, oder auch der Klimakrise findet sie ihre Konkretion. Aber auch gesellschaftliche Wandlungsprozesse können als eine Krise attribuiert, wahrgenommen und kritisch reflektiert werden. Fest steht hierbei: Diese Krisen betreffen Menschen und soziale Gruppierungen in sehr unterschiedlicher Weise. Dies hat zuletzt – und fortwirkend – die Corona-Krise verdeutlicht, in der womöglich – wie in kaum einer Krise zuvor – ‚Vulnerabilität‘ nicht nur als Begriff Eingang in die öffentlichen Diskurse gefunden hat, sondern auch eine soziale Selektion zum Ausdruck gebracht hat, die von politischer Brisanz ist. In der qualitativen Bildungs- und Biographieforschung werden Phänomene von Krisen und ihr Niederschlag in der alltäglichen Lebensführung oftmals auf soziale Differenzkategorien und strukturelle Ungleichheiten bezogen. Solche Differenzkategorien, auf die in der qualitativen Forschung zurückgegriffen wird, sind im Kontext der Krise in Bewegung; sie changieren, treten in Facetten auf, verändern sich fortlaufend oder verstärken sich. Somit stellen sich Fragen danach, wie Phänomene der Krise selbst differenziert(er) in den Blick genommen werden können, jenseits etablierter Zugriffe und Fest-stellungen. Neue erkenntnistheoretische und methodologische Einsatzpunkte sind insofern immer wieder und aufs Neue gefragt, um die Verschiebungen von Deutungsmustern und Positionierungen im Kontext der unterschiedlicher Krisendiagnosen erforschbar werden zu lassen. Der Band widmet sich den erkenntnistheoretischen, methodischen und methodologischen Herausforderungen, die sich ergeben, wenn Phänomene als/der Krise zum Gegenstand wissenschaftlicher Analysen gemacht werden. Damit sind ebenso Möglichkeiten der Erforschung von Differenz(setzungen) in der Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft in Anbetracht (gegenwärtiger) Krisenphänomene adressiert.