News der Fakultät II

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Neues vom Aufbau der Denkfabrik in Anhalt, Ostdeutschland, Teil III

Ragnar oder: Wie ein junger Mann neue Motivation für das Lernen, Arbeiten und Leben entwickelt. Prozesse, Erfahrungen und Erkenntnisse beim Aufbau einer Denkfabrik in Anhalt, Ostdeutschland, Teil III

Jugendliche, die sich von schulischer Bildung verabschieden, weil sie sich von den dortigen Lernformen und Strukturen nicht angesprochen fühlen. Viele lernen nicht einmal mehr die absoluten Grundlagen. Mit sozialen Problemen überfrachtete Lerngruppen in Kindertagesstätten und Schulen, die oftmals zu Aufbewahrungsorten geworden sind, Niedergang des schulischen Bildungsniveaus in immer mehr Bereichen, Fachkräftemangel in pädagogischen Institutionen und in der Altenpflege, Entfremdung vieler Erwachsener im funktionalistischen Berufsleben, Fragmentierung der Gesellschaft, zunehmende soziale Isolierung der einzelnen Menschen, kompensatorisches Leben in digitalen Parallelwelten, um nur einige aktuelle Probleme unserer Gesellschaft zu nennen.

Hätten wir ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle, auch für die das Steueraufkommen generierende Mittelschicht, als Grundlage für weitere berufliche Aktivität, als Anreiz für unternehmerisches Handeln und zugleich für die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung und wandelten wir die Schulpflicht in eine selbstgestaltete Bildungspflicht um, dann könnten sich die Menschen zusammentun und die leerstehenden Immobilien in Ostdeutschland kaufen und pulsierende Projekte aus ihnen machen, auch in anderen Landesteilen und in den Städten. Das könnten etwa landwirtschaftliche, handwerkliche, künstlerische oder technische Projekte sein. Jugendliche könnten sich von Projekt zu Projekt bewegen, auf Wanderschaft gehen, und selbstbestimmt lernen. Kinder würden mit mehr Bezugspersonen, d.h. mit einer breiteren Palette an männlichen wie weiblichen, auch beruflichen Rollenmodellen, aufwachsen, was gut für ihre Entwicklung wäre.

Vieles machten die Menschen dann wieder selbst. Sie würden sich in den Gemeinschaften gegenseitig helfen, von der Betreuung der Kleinkinder, über die pädagogische Arbeit mit älteren Kindern, parallel zu den weiterbestehenden aber zahlenmäßig weniger gewordenen Schulen und Tagesstätten, bis hin zur Integration und Pflege von älteren Menschen oder Menschen mit Behinderungen. Berufsschulen und Universitäten könnten Aufnahmeprüfungen machen für diejenigen, die in eigener Regie in Projekten lernen. Viel Fahrtätigkeit würde entfallen, was auch dem Klima gut täte. Entschleunigung würde eintreten, die Menschen hätten mehr Zeit füreinander und wären gesünder. Was wir dafür aber brauchen, ist eine veränderte Gesellschaftsstruktur und eine Philosophie, aus der heraus identitätsfördernde und sozialen Zusammenhalt schaffende Erzählungen neu entstehen können.

Dieser dritte, diesmal digitale, Dokumentationsband zeigt, was der Stand ist, beim weiteren Ausbau eines in Anhalt gelegenen Dreiseitenhofes aus dem Jahre 1884 zur Denkfabrik und beim Herstellen von kulturellen und pädagogischen Bezügen.

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