Friesisch ein eigenes Studienfach an der Europa-Universität Flensburg

Seit dem aktuellen Herbstsemester kann man Friesisch nun auch als eigenes Fach, als sogenanntes Ergänzungsfach, an der Europa-Universität Flensburg studieren.

Damit ist man als angehender Frisist oder Friesischlehrkraft nicht mehr an ein Studium der Germanistik gebunden und es steht nun jedem Studierenden in Flensburg offen, Friesisch zu den beiden Hauptfächern hinzuwählen. "Wir wissen, dass der Lehrkräftemangel für ein kleines Fach wie Friesisch besonders drückend ist. Durch die Einführung von Friesisch als Ergänzungsfach machen wir einen kleinen, aber sehr wichtigen Schritt, um die Attraktivität und die Machbarkeit eines Friesischstudiums erheblich zu steigern, und somit auch mehr Menschen für eine Laufbahn als Friesischlehrer zu gewinnen" sagt der Leiter des Instituts für Frisistik und Minderheitensprachen, Prof. Dr. Nils Langer.

Das Ergänzungsfach beinhaltet neben dem Erwerb praktischer Sprachkenntnisse in einem der Hauptdialekte Frasch (Festland), Fering (Föhr) und Sölring (Sylt) auch die Auseinandersetzung mit der besonderen Kultur, Sprachgeschichte und Dialektvielfalt der Nordfriesen. Auch wird sich in dem sechssemestrigen Studium mit der besonderen Problematik von nationalen Minderheiten und Minderheitensprachen auseinandergesetzt.

Die Erweiterung des Studienprogrammes wird ab September gleichzeitig auch für Niederdeutsch als Ergänzungsfach eingerichtet. Niederdeutsch und Friesisch sind durch die sogenannte Sprachencharta des Europarats besonders geschützt und das Land Schleswig-Holstein formuliert in seinem Handlungsplan Sprachenpolitik Maßnahmen, um Stellung und Gebrauch dieser Sprachen zu stärken. An den Schulen Schleswig-Holsteins haben sie einen stetig, wenn auch langsam wachsenden Stellenwert: Über 50 Lehranstalten im Land dürfen sich als Modellschule für Niederdeutsch bezeichnen, Friesisch wird an immerhin zehn Schulen im Kreis Nordfriesland unterrichtet, auf der Insel Föhr sogar bis zum Abitur. Die Folge: Es werden dringend Lehrkräfte für die beiden Sprachen gesucht.

Eine universitäre Qualifikation in einer dieser Sprachen wird bei der Vergabe von Referendariatsplätzen nach dem Studium mit Zusatzpunkten honoriert. "Wer später gerne an einer Schule in Nordfriesland unterrichten möchte, hat dafür mit Friesischkenntnissen besonders gute Aussichten", erklärt Langer.

Im Lehramtsstudium an der Europa-Universität war es bisher vor allem Studierenden des Fachs Deutsch vorbehalten, sich für die beiden "kleinen Sprachen" zu qualifizieren. "Das war eine empfindliche Einschränkung, die wir nun endlich beheben konnten", freut sich Professor Langer. Die Möglichkeit des Schwerpunktstudiums innerhalb des Fachs Deutsch bestehe aber neben den neuen Ergänzungsfächern auch weiterhin.

 "Wir sind hier in Flensburg in der außergewöhnlichen Situation, dass das deutsch-dänische Grenzland eine vielsprachige Region ist. Die traditionellen Sprachen Friesisch und Niederdeutsch werden hier noch aktiv gesprochen. Unsere Studienobjekte sind damit einerseits ungewöhnlich, andererseits haben wir sie aber auch praktisch vor der Haustür", schwärmt Professor Langer von dem Alleinstellungsmerkmal der Europa-Universität und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Wir haben in unseren Fächern immer ein besonderes Gemeinschaftsgefühl. Bei uns gibt’s eigentlich ausnahmslos nur nette Leute."

Für weitere Informationen schreiben Sie bitte dem Leiter des Instituts

nils.langer-TextEinschliesslichBindestricheBitteEntfernen-@uni-flensburg.de

017622 920 328

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