›Herkünfte‹ erzählen. Darstellungsverfahren und Verflechtungsästhetiken von Interkulturalität und Intersektionalität in deutschsprachiger Gegenwartsliteratur
Die Frage nach der kulturellen und sozialen Herkunft sowie Identität ist eines der zentralen Themen der jüngeren Gegenwartsliteratur. Narrationen von Herkunft eint bei aller poetologischen Heterogenität und Formenvarianz der Grundzug, diese Frage nicht festzuschreiben und/oder eindeutig zu beantworten, sondern zu pluralisieren, d.h. die interkulturelle und intersektionale Verflochtenheit und Überlagerung von Identitäten und unterschiedlichen Herkünften zur Darstellung zu bringen.
Das Projekt untersucht literarische Erzählungen von Herkünften seit etwa 2015 und fokussiert dabei speziell auf Prosatexte und Romane einer jüngeren Schriftsteller*innengeneration, die eigene Erfahrungen von Migration, Ausgrenzung, Fremdheit und Nicht-Ankommen sowie prekärer Arbeit und Ausbeutung in autosoziobiographischen Formen literarisch reflektiert und inszeniert. In systematischer Hinsicht sollen insbesondere Materialitäten und Institutionen, ästhetische Figurationen und Schreibweisen, Geschichtskonstruktionen sowie Praktiken der Autor*innenschaft in Poetiken der Herkunft genauer erforscht werden. Ein erster Workshop findet hierzu im Dezember 2022 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg statt.
Projektverantwortliche: Prof. Dr. Reto Rössler; Prof. Dr. Dominik Zink (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)