Art & Ecology

Ökologie-Bezüge sind in der Gegenwartskunst allgegenwärtig: als konkrete MateriaI-Ressourcen-Nutzung, als utopische oder dystopische gesellschaftspolitische Vision, als kunstwissenschaftliche Referenz und vieles andere mehr. Anlass genug, diesen Kontext im Unibetrieb multiperspektivisch, praxisbezogen und reflexiv auszuloten und eigene künstlerische und kunstdidaktische Positionierungen von Studierenden zum Ausdruck zu bringen.

Im Jahr 2024 wurde deswegen an der Europa-Universität Flensburg (EUF) im Bereich Kunstpädagogik / Bildende Kunst das Projekt "Art & Ecology" ins Leben gerufen, das den wichtigen interdisziplinären Austausch zwischen Kunst und Ökologie fördert. In diesem Rahmen werden verschiedene Diskurse, Perspektiven und künstlerische Werke seminarübergreifend zusammengeführt und der Öffentlichkeit jährlich in einer großen Abschlussausstellung präsentiert. Das Vorhaben fügt sich nahtlos in die Schwerpunkte Digitalisierung und Transformationsforschung der EUF ein und sorgt für einen aktiven Wissenstransfer, der der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Folgende Aspekte sind zentral:

1.     "transdisziplinär" – Ein zentrales Merkmal dieses Projekts ist die Bildung transdisziplinärer und hochschulübergreifender Teams von Studierenden und Lehrenden aus verschiedenen Studiengängen. Diese Teams arbeiten mit analogen und digitalen Verfahren, einschließlich Techniken der Künstlichen Intelligenz, um sowohl theoretische als auch künstlerische Fragestellungen zu bearbeiten.  Beim Auftakt 2024 beteiligten sich insgesamt sieben Seminare und sechs Lehrende, die sich nicht nur aus Bachelor- und Masterstudiengängen der Kunst zusammensetzen, sondern auch aus dem interdisziplinären Masterstudiengang "Kultur - Sprache - Medien" und dem sozial-ökologisch orientierten Masterstudiengang "Transformationsstudien".

2.     "multi-lokal":  Ausstellungsorte sind neben den üblichen Fluren des Faches Kunst an der Universität zentrale Orte auf dem Campus ebenso wie unauffälligerere Campus-Locations. Während der zweiwöchigen Ausstellungszeit wird ein öffentlicher "Day of Art & Ecology" mit Kurzvorträgen und Diskussionen von Dozierenden und Studierenden angesetzt. Zudem ziehen Teile der Ausstellung in den Folgemonaten weiter durch Schleswig-Holstein.

3.     "in progress…": Das riesige Spektrum der Ökologie-Thematik wurde 2024 durch einen inhaltlichen Fokus auf Landschaft reduziert, so dass die erste Jahreskunstausstellung "Kunst & Ökologie: Landschaft" bzw. "Art & Ecology: Landscape" (16.-27.09.2024) hieß. Da die Ökologie-Thematik aktuell bleiben wird, wird es weitere Jahreskunstausstellungen mit wechselndem Ökologie-Fokus geben – so 2025/2026 "Kunst & Ökologie: Tiere" bzw. "Art & Ecology: Animals" und 2027 "Eco Moves") Zudem wird ein fortlaufender Wissenstransfer durch Ausstellungen außerhalb des Campus, Printpublikationen, Fortbildungsangebote sowie Thesis- und Promotionsprojekte angestrebt. Mit "Art & Ecology: Landscape" setzt die EUF ein starkes Zeichen für die Verbindung von Kunst und Ökologie und schafft einen Raum für kreative Auseinandersetzung und interdisziplinären Austausch.

Art & Ecology: Landscape (2024) 

Im Rahmen der Projektarbeit wurden bereits verschiedene Themen erörtert, darunter die Historie der Landschaftsdarstellungen, unterschiedliche filmische Perspektiven auf Natur und Landschaft sowie künstlerische Praktiken im Kontext ökologischer Nachhaltigkeit. Die Studierenden entwickelten zudem eigene Positionen zu "Eco Art" und reflektierten künstlerische Perspektiven auf Transformation. Um den Austausch, die Vernetzung und die Koordination zwischen Dozierenden und Studierenden zu fördern, fand am 22. März 2024 ein gemeinsamer Projekttag statt. Hier wurden verschiedene Blickwinkel und Interessen zum Oberthema vorgestellt, und es entstanden interdisziplinäre Kleingruppen, die spezifische Aspekte des Themas bis zur Abschlussausstellung gemeinsam bearbeiten.

Der erste "Day of Art & Ecology" fand im Herbstsemester 2024/25 statt. Am 18. September 2024 wurden die vielfältigen Auseinandersetzungen und kreativen Prozesse der Seminare der Hochschulöffentlichkeit präsentiert. Eine zweiwöchige multimediale Ausstellung zeigte den Wissenstransfer zu Kunst und Ökologie durch Zeichnungen, Malerei, dreidimensionale Objekte, Modelle, Poster, Videos und Kurzvorträge an verschiedenen universitären Orten wie dem Flur des Gebäudes Helsinki, den Fluren der Kunstabteilung im Gebäude Oslo und dem Showroom des Image Labs im Neubau Tallinn. Außerdem wurden einzelne Ergebnisse öffentlichkeitswirksam im Oktober 2024 im Modul 1 in der Roten Straße in Flensburg gezeigt ("Ist das Kunst oder kann das KI?"). Es folgte eine fünfwöchige Ausstellung "AesthetECO" im November 2024 im Kunstraum B in Kiel. 

"Art & Ecology: Landscape" umfasste sieben verschiedene Lehrveranstaltungen innerhalb der verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengänge der Studienfächer Kunst & visuelle Medien, Kultur – Sprache – Medien und Transformationsstudien, die alle auf das Thema "Kunst und Ökologie: Landscape" ausgerichtet wurden. Beteiligte Lehrende waren Dr. Markus Herschbach, Dr. Eva Pluharova, Prof. Dr. Friederike Rückert OStR Vincent Schubarth, Sven Sonne M.A. und Dr. Jutta Zaremba.