Jahrestagung der DGfE-Kommission Schulforschung und Didaktik
Erziehung in und durch Schule?!
Theoretische Klärungen und empirische Sondierungen
Jahrestagung der DGfE-Kommission Schulforschung und Didaktik
10. bis 12. September 2025
Europa-Universität Flensburg
Das Organisationsteam: Karin Bräu (Mainz), Jürgen Budde (Flensburg), Sascha Kabel (Flensburg), Marion Pollmanns (Flensburg), Kerstin Rabenstein (Göttingen), Sandra Rademacher (Flensburg), Lars Wicke (Göttingen)
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Zur Tagung
"Die Schule – als Institution – erzieht", konstatierte Bernfeld vor 100 Jahren in "Sisyphos oder die Grenzen der Erziehung" und verwies damit auf gesellschaftliche Reproduktionsprozesse, die sich unabhängig von einer der Grundfragen der Erziehung, nämlich ‚was die ältere Generation mit der jüngeren denn eigentlich wolle‘ (Schleiermacher), durch "öffentliche Erziehung" in der gesellschaftlichen Institution Schule vollziehen. Neben pädagogisch-programmatische Erziehungsabsichten und praktisches Erziehungshandeln in Schule tritt damit, in spannungsvoller Weise, die Erziehung durch Schule.
In der Schulpraxis lässt sich seit längerem eine Art "Comeback" der Erziehung feststellen, im Zentrum stehen dabei jedoch kaum Überlegungen des Erziehens durch Unterricht, wie etwa von Herbart ausgeführt, sondern solche, die unmittelbar am Verhalten der Schüler*innen ansetzen und dieses zu bearbeiten suchen. Neben modernen Formen von Meritentafeln (Betragensleitern etc.), speziellen Orten zur Bearbeitung von als problematisch erachtetem Verhalten (Trainingsräume, Inseln etc.) und Konzepten zur Regelung des Umgangs miteinander (Giraffensprache, Neue Autorität etc.), werden zunehmend erwerbbare Tools (Lärmampeln) und Angebote aus (ursprünglich) therapeutischen Kontexten (Schulhunde, Auszeiträume etc.) genutzt, mit denen die gewünschten Veränderungen eintreten sollen. Scheinbar paradox dazu lassen sich Tendenzen zur Betonung von Eigenverantwortlichkeit und Selbsterziehung erkennen (Klassenrat, Portfolioarbeit etc.). Zusätzlich werden extracurriculare Programme aufgelegt, in die erzieherische Fragen gleichsam ausgelagert werden (Soziales Lernen, Demokratiepädagogik etc.).
Im Rahmen der Kommissionstagung werden daher Reflexionen der (gesellschaftlichen) Bedeutung von Erziehung durch Schule, der (pädagogischen) Bedeutung von Erziehung in Schule und deren Verhältnis zueinander angestrebt.
Mit Keynotes von:
Prof. Dr. Meike Sophia Baader (Universität Hildesheim)
Prof. Dr. Andreas Wernet (Leibniz Universität Hannover)
Jun.-Prof. Dr. Anne Kirschner (Pädagogische Hochschule Heidelberg)