Über uns

Die Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History (frzph) ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Europa-Universität Flensburg mit Sitz in Schleswig. Sie arbeitet ohne Fachbereichsangehörigkeit in direkter Zuordnung zum Präsidium und ist im Prinzenpalais beheimatet. Dieser Standort, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Landesarchiv, unterstreicht unseren Auftrag: Die Forschungsstelle erforscht und vermittelt die regionale Zeitgeschichte Schleswig-Holsteins im überregionalen und transnationalen Kontext. Eingebunden in ein ambitioniertes Lehramtsstudienangebot der Europa-Universität Flensburg integriert sie geschichtsdidaktische Perspektiven, Ansätze und Diskurse.

Die Einrichtung betreibt historische und geschichtsdidaktische Forschung, Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit, leistet gutachterliche Tätigkeiten sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bildungswesen und reflektiert Geschichte in der Gesellschaft. Aufgaben und Struktur der Forschungsstelle sind in der Satzung definiert und werden in Zielvereinbarungen stetig fortgeschrieben. Die Kooperation mit anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen, insbesondere Dänischen, nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Die Vorhaben sind in aktuelle Forschungsdebatten eingebunden. Die Forschungsstelle wird wissenschaftlich beraten durch fachlich ausgewiesene Kolleg*innen.

Das frzph in 60 Sekunden

Das Profil der Forschungsstelle

Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Integration regionaler zeithistorischer und geschichtsdidaktischer Forschung sowie der anwendungsbezogene Wissenstransfer in die breite Öffentlichkeit als reflektierte Public History. Thematisch wird neben umfangreichen Vorhaben zur NS-Zeit die Öffnung gegenüber der zeithistorischen Periode nach 1945 in gesellschafts- und kulturgeschichtlicher Perspektive weiter forciert. Trotz fachlich und regional klar definierter und markierter Arbeitsbereiche integriert die Forschungsstelle Potenziale interdisziplinärer und transnationaler Kooperationen sowie europäischer Perspektiven. Der Begriff der ‚Region‘ rückt theoretisch, fachdidaktisch und methodisch in den Fokus. Er bildet die gemeinsame Klammer und ermöglicht eine reflektierte Integration der Tätigkeitsfelder.

Profilgebende, in der auf Lehramtsausbildung orientierten Europa-Universität Flensburg verankerte Tätigkeitsfelder sind:

  • Regionale zeithistorische Forschung in gemeinsamen Projekten und Einzelvorhaben
  • Geschichtsdidaktische Forschung zum Historischen Lernen in Gesellschaft und Schule 
  • Wissenschaftliche und populäre Vermittlung durch Publikationen und Veranstaltungen 
  • Schulungs- und Materialangebote für Multiplikatoren in Schule und Gesellschaft

Die theoriebasierte Klammer der Region, das Leitmotiv der Kultur- und Gesellschaftsgeschichte der Region und der Fokus auf das Verhältnis von Gesellschaft und Geschichte konturieren das Forschungsprofil.

Forschung und Wissenstransfer als reflektierte Public History

Die Forschungsansätze entsprechen den an universitäre Forschung angelegten wissenschaftlichen Standards: Wir kooperieren mit Universitäten und Forschungseinrichtungen innerhalb und außerhalb Deutschlands. Die Forschungsvorhaben reichen inhaltlich über die Landesgrenzen hinaus, sind teilweise komparatistisch angelegt und werden in aktuelle Forschungsdebatten eingebunden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der frzph sind in der wissenschaftlichen Community vernetzt. Sie nehmen am wissenschaftlichen Austausch außerhalb des Landes teil und sind auf internationalen Konferenzen präsent. 

Geschichtsdidaktische Forschungsvorhaben werden als gleichrangig mit zeithistorischer Forschung erachtet. Sie nehmen stetig wachsenden Raum im Forschungsprogramm ein. Das resultiert nicht zuletzt aus den Schwerpunkten der Europa-Universität Flensburg. Insbesondere richtet sich das Interesse auf Formen außerschulischer Geschichtsvermittlung, denn Schule und Hochschule bilden für das Historische Lernen wichtige Orte. Diverse andere Ausformungen der uns umgebenden Geschichtskultur haben erheblichen Einfluss auf das Geschichtsbewusstsein, wie Museen, Gedenkstätten oder Archive, (Massen-)Medien, oder auch Alltagsgespräche. Derartige ungeregelte Prozesse Historischen Lernens begreifen wir als eine analytische, normative und pragmatische Herausforderung für die Geschichtsdidaktik.

Wenn Vorhaben wissenschaftlich basiert und mit forschungsorientierten Evaluationen angelegt sind, versteht sich die Forschungsstelle zudem auch als konkret handelnder Akteur in der Umsetzung historischer (Vermittlungs-)Vorhaben beispielsweise durch Ausstellungen, digitale Angebote und populäre Publikationen. Einschlägig war hier das von 2008 bis 2024 zugängliche Virtuelle Museum zur Vermittlung der transnationalen Geschichte der deutsch-dänischen Grenzregion. Darüber hinaus haben wir bereits seit langem an eine begrenzte regionalhistorische Fachwelt gerichtete Publikationen um Produkte für Multiplikatoren in Schule und Gesellschaft ergänzt. Das verstehen wir insgesamt als reflektierte Public History.

Einige Produkte der frzph wurzeln also zugleich in mehreren Tätigkeitsfeldern. Der Band "Schleswig-Holstein und der Nationalsozialismus" (2005), der 2022 in deutlicher Erweiterung neuaufgelegt wurde, erhebt den Anspruch, zugleich Hand-, Lehr- und Lesebuch zu sein. Er spiegelt den wissenschaftlichen Forschungsstand wider, kann zugleich aber als didaktisch und methodisch abgesichertes Lehrwerk genutzt werden und soll zudem attraktiv genug für die allgemein interessierte Leserschaft sein. Beispielhaft wird das spezifische Profil der Forschungsstelle zudem mit der von uns entwickelten Ausstellung am innovativen "Lernort Neulandhalle" in Süderdithmarschen, die im Mai 2019 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. 

Die Satzung der frzph: