"Arbeitseinsatz in der Nordmark": Zwangsarbeitende in Schleswig-Holstein 1939-1945

... zu den zentralen Ergebnissen der Statuserhebung gehört die Erkenntnis, dass Schleswig-Holstein in überproportionalem Maße von der System der NS-Zwangsarbeit profitierte: 35% über dem Reichsdurchschnitt lag der Anteil ausländischer Arbeitskräfte während des Zweiten Weltkriegs, insgesamt circa 225 000 Menschen ...

Kurzübersicht

Stichworte
Nationalsozialismus, Schleswig-Holstein, Zwangsarbeit
Laufzeit
01.01.00 - 31.12.00
Institution der EUF
Zentrum Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History (frzph)

Beschreibung

Auf dem Höhepunkt des Gesetzgebungsverfahrens zur Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern zur Jahreswende 1999/2000 erreichte das IZRG die Anfrage der schleswig-holsteinischen Landesregierung nach einem Gutachten über die regionale Ausprägung des NS-"Ausländer-Einsatzes". Innerhalb von wenigen Monaten – so wurde vereinbart – sollte neben einer vollständigen Dokumentation des regionalen Forschungsstands und Aktenüberlieferung in regionalen und überregionalen Archiven, eine wissenschaftlich abgesicherte Statuserhebung Struktur und Entwicklung der Ausländerbeschäftigung im Zweiten Weltkrieg erläutern sowie exemplarische fachwissenschaftliche Studien zu spezifischen Fragestellungen und ausgewählten Regionen des Landes enthalten. Unterstützt von einem Team junger Studierender und Doktoranden der Universitäten Flensburg und Kiel legten die Professoren Uwe Danker und Robert Bohn nach vier Monaten Recherchen im Land, in Berlin, Bad Arolsen und Freiburg ein umfangreiches Gutachten vor. 

Zu den zentralen Ergebnissen der Statuserhebung gehört die Erkenntnis, dass Schleswig-Holstein in überproportionalem Maße von dem System der NS-Zwangsarbeit profitierte: 35% über dem Reichsdurchschnitt lag der Anteil ausländischer Arbeitskräfte während des Zweiten Weltkriegs, insgesamt cirka 225 000 Menschen. Hier expandierte der "Arbeitseinsatz" früher, die ausländischen Arbeitskräfte wurden dementsprechend länger eingesetzt als im übrigen Reich. Mit den Polen und "Ostarbeitern" aus dem Gebiet der Sowjetunion waren genau jene Gruppen besonders stark und überdurchschnittlich vertreten, deren Lebens- und Arbeitsbedingungen aus rassistischen Motiven besonders schlecht gestaltet wurden.

Ergebnis

Seit 2001 liegt das Gutachten, leicht überarbeitet und durch verschiedene Spezialstudien erweitert, als Sammelband auch in Buchform vor: 

Uwe Danker / Robert Bohn / Nils Köhler / Sebastian Lehmann (Hrsg.): "Arbeitseinsatz in der Nordmark": Zwangsarbeitende in Schleswig-Holstein 1939-1945. Bielefeld 2001.

Verantwortlich

Projektmitarbeitende

Platzhalter-Foto für Nils Köhler

Dr.Nils Köhler

Platzhalter-Foto für Sebastian Lehmann-Himmel

Dr.Sebastian Lehmann-Himmel