Internationale Tagung zu Kolonialfinanzen vom 25. bis 27. September 2025 an der Europa-Universität Flensburg
Wie funktionierte der europäische Kolonialismus? Welche langfristigen Auswirkungen hatte er auf Europa und die Welt? Wer musste im wörtlichen und im übertragenen Sinne für die europäische Vorherrschaft bezahlen? Diese Fragen werden in der Wissenschaft seit Jahrzehnten diskutiert und sind in jüngster Zeit nun auch stärker in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Was jedoch nach wie vor fehlt, ist eine vergleichende Perspektive, die es erlaubt, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Methoden der verschiedenen Kolonialmächte zu analysieren.
Die internationale Konferenz "Taxation and the Colonial State" will einen Beitrag zur Entwicklung eines solchen vergleichenden Rahmens für den Bereich der Kolonialfinanzen leisten, indem sie die Diskussion zwischen Wissenschaftlern fördert, die sich bisher vor allem auf einzelne Kolonialmächte oder Kolonien konzentriert haben.
Die Konferenz wird zudem Selbstbehauptung und Widerstand gegenüber kolonialer Besteuerung, die Rolle von Privatunternehmen und Infrastrukturprojekten sowie die langfristigen Folgen des Kolonialismus thematisieren. Eine breitere Kontextualisierung erfährt die Konferenz durch zwei Keynote-Lectures. Prof. Dr. Anne Booth (School of Oriental and African Studies, University of London) wird "Comparative Research on Colonial Finance: Achievements, Unanswered Questions, and Future Directions" thematisieren, während Prof. Dr. Martin Daunton (University of Cambridge) über "Colonial Taxation and Public Finance in the Age of Globalized Capitalism" sprechen wird.
Die Konferenz wird von Marc Buggeln und Jan Kreutz (beide Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History) im Rahmen ihres DFG- Forschungsprojekts "Die Konturen des Kolonialstaats - Steuer- und Haushaltspolitik in den deutschen Kolonien 1884-1914" organisiert und durch die Fritz Thyssen-Stiftung gefördert.