3. Fachforum Schulische Schutzkonzepte

21. Februar 2025 an der Europa-Universität Flensburg

Seit 2021 ist auch im Schleswig-Holsteinisches Schulgesetz (§ 4 Abs. 10) die Entwicklung eines Präventions- und Interventionskonzepts (kurz: Schutzkonzept) zum Schutz des Kindeswohls verpflichtend festgeschrieben. Dies stellt Schulen nach wie vor vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Hier setzt das Fachforum an:

Im Rahmen von Workshops und Fachvorträgen werden Bausteine für die Schutzkonzeptentwicklung an Schulen näher beleuchtet und Ausgestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt und diskutiert. Darüber hinaus bieten wir die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen mit der Schutzkonzeptentwicklung auszutauschen und Institutionen aus dem Kinderschutz kennenzulernen.

Wir laden Sie im Rahmen des Fachtags zum Mittagessen und zu Kaffee & Kuchen ein.

Die Teilnahme ist kostenfrei.

Veranstalter

Prof. Dr. Simone Pülschen, Nachwuchsforschungsgruppe RPSKM, EUF & Manfred Böge, Zentrum für Prävention, IQSH

Termin:                 21. Februar 2025

Meldeschluss:     07. Februar 2025

Zielgruppe:          Angesprochen sind Lehrkräfte aller Schulformen, Schulleitungen, andere schulische Fachkräfte (Schulsozialarbeit, Schulpsychologie…)

Veranstaltungsort

Die Veranstaltung findet auf dem Campus im Gebäude OSL 243 (Hauptgebäude, 2. Stock) statt. Wenn Sie mit dem Bus anreisen, nutzen Sie die Haltestelle "Campus Uni" direkt vor dem Gebäude. Parkplätze stehen auf dem Campus in ausreichender Zahl zur Verfügung.

Programm

Ab 09:00 Ankommen (im Gebäude OSL, zweite Etage)  
09:30 - 10:00 Begrüßung und Einführung (OSL 243) Manfred Böge (IQSH) & Simone Pülschen  (EUF)
10:00 – 11:15

Fachvortrag mit Diskussion

(Wirkungen von Schutzkonzepten an Schulen: Ergebnisse aus dem Projekt SchuLae)

Regine Derr, DJI München
11:15 – 11:30 Pause  
11:30 – 12:00 Vorstellung der Flensburger Fortbildungsangebote Simone Pülschen & Team
12:00 – 13:00 Mittagsimbiss und Marktplatz /Vernetzung Regionale Netzwerk-partner:innen Kinderschutz
13:15 – 15:15 Workshops 1-6 s. Anlage
15:15 – 16:00 Marktplatz / Vernetzung mit Kaffee und Kuchen  
16:00 – 16:15 Verabschiedung Simone Pülschen

Fachvortrag mit Diskussion: Wirkungen von Schutzkonzepten an Schulen

Können Schutzkonzepte tatsächlich dazu beitragen, dass Schüler:innen seltener sexualisierte Gewalt erleben und Betroffene eher Hilfe finden? Welche Faktoren sind dabei besonders wichtig? Im Vortrag werden Ergebnisse einer Studie vorgestellt, in der die Perspektiven von Schüler:innen, Lehrkräften und Schulsozialarbeiter:innen sowie Schulleitungen erhoben wurden.

Dr. Regine Derr ist wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut e.V. in München und dort in der Fachgruppe "Familienhilfe und Kinderschutz" in der Abteilung "Familie und Familienpolitik". Sie ist dort im BMBF-geförderten Verbundprojekt "Entwicklung und Wirkung von Schutzkonzepten in Schulen im Längsschnitt – SchuLae" (www.dji.de/schulae) tätig.

Workshop I: Sexualpädagogische Konzepte in Schulen

Kinder sind von Geburt an sexuelle Wesen. Je nach Alter drückt sich ihre Sexualität unterschiedlich aus. Kinder und Jugendliche haben dabei wie alle Menschen ein Recht auf Schutz vor sexualisierter Gewalt. Sie haben aber auch ein Recht auf eine ihrem Alter und ihrer Entwicklung entsprechende selbstbestimmte Sexualität sowie auf Information und Aufklärung darüber.

Ein sexualpädagogisches Konzept ergänzt das Schutzkonzept um die empowernde (und gewaltpräventive) Wirkung von Sexueller Bildung. Es ist Ausdruck der gemeinsamen Überzeugung und Haltung, wie sexualpädagogisch professionell gearbeitet werden soll. Es gibt einen verbindlichen pädagogischen Rahmen und grenzt pädagogische Beliebigkeit aus.

In diesem Workshop stellen wir die rechtlichen und pädagogischen Grundlagen der Sexuellen Bildung vor und geben einen Einblick in konkrete Inhalte schulischer sexualpädagogischer Konzepte.

Stina Busch, Sexualpädagogin, Team Sexuelle Bildung in Flensburg und ein*e weitere Sexualpädagog*in von pro familia Flensburg

Workshop II: "Erzähl doch mal" – Gespräche mit Kindern und Jugendlichen im Kontext sexueller Gewalt führen

Je früher Kinder von Erfahrungen sexueller Gewalt berichten, desto früher können sie unterstützt werden und Hilfe erhalten. Über die Etablierung einer Schulkultur im Rahmen der Schutzkonzeptentwicklung, in der sexuelle Gewalt zum Thema wird, entstehen Gesprächsgelegenheiten. Im Rahmen dieses Workshops sollen Lehrkräfte und andere schulische Fachkräfte auf das Führen solcher Erstgespräche über sexuelle Gewalterfahrungen vorbereitet werden. Der Fokus liegt sowohl auf konkreten Empfehlungen für die Gesprächsführung im Verdachtsfall, aber auch auf der Etablierung von Faktoren, die die Offenbarungsbereitschaft fördern können.

Prof. Dr. Simone Pülschen, Juniorprofessorin für Pädagogik und interdisziplinäre Kooperation im Kontext sexueller Gewalt an der Europa-Universität Flensburg, Leitung zweier BMBF-geförderter Forschungsprojekte, in denen Fortbildungen für Lehrkräfte und Lehramtsstudierende für den Umgang mit Verdachtsfällen sexueller Gewalt entwickelt und evaluiert werden

Frieda Mensing, Soziologin (M.Sc.), wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Europa-Universität Flensburg, seit 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin in den BMBF-geförderten Projekten ViContact 2.0 und RPSKM

Workshop III: Gemeinsam statt einsam – schulische Netzwerkarbeit im Kinderschutz

In Verdachtsfällen sexueller Gewalt erhalten Schulen Unterstützung durch Fachkräfte aus dem Bereich des Kindeschutzes und der Justiz. Zu wissen, wer wofür ansprechbar(zuständig ist, wie man bestimmte Institutionen erreichen kann und welche Informationen evtl. für die Zusammenarbeit ausgetauscht werden müssen, erleichtert die Zusammenarbeit und sorgt für Handlungssicherheit im Verdachtsfall. Ein regelmäßiger, professioneller Austausch und Kontakt sowie die Kenntnis von Zuständigkeiten und Aufgabenbereichen unterschiedlicher Institutionen sind hilfreiche Faktoren für die gelingende Netzwerkarbeit im Kinderschutz.

In diesem Workshop werden die Aufgabenbereiche verschiedener Netzwerkpartner:innen vorgestellt und förderliche Faktoren für die Zusammenarbeit identifiziert. Teilnehmende erhalten Hilfestellung für den Aufbau bzw. die Pflege von Netzwerken im Kinderschutz, deren Strukturen insbesondere durch die §§ 3 und 4 des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) festgelegt sind.

Maike Cigelski, Rehabilitationswissenschaftlerin (M.A.), seit 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Europa-Universität Flensburg im BMBF-geförderten Projekt RPSKM.


Workshop IV: Kindeswohlgefährdung

Was ist eine Kindeswohlgefährdung? Woran kann ich sie erkennen? Was kann, darf und muss ich als Lehrkraft tun? Was mache ich mit meinem "komischen Bauchgefühl"? Wer kann mich unterstützen? Was passiert, wenn ich dem Jugendamt eine Kindeswohlgefährdung melde? Auf diese und andere Fragen werden wir in unserem Workshop Antworten finden und Sie somit bezüglich des Erkennens und Handelns bei Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung noch handlungssicherer werden lassen.

Anke Gerundt ist Sozialpädagogik und als insoweit erfahrene Fachkraft bei der Stadt Flensburg im Fachbereich Jugend - Beratung zum Kinderschutz tätig.

Workshop V: "Kinder Stärken: Gemeinsam Gestalten!" - Partizipation in der Entwicklung von Schutzkonzepten

In diesem Workshop erarbeiten wir gemeinsam, wie Partizipation von Grundschüler*innen bei der Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten gelingen kann. Wir schauen auf praxisnahe Ansätze und schon etablierte Praxis, z.B. auf Methoden der Demokratieförderung oder der Umsetzung von Kinderrechten. Wie können die gelebten Präventionsprinzipien die Mitbestimmung der Schülerinnen fördern? Was haben Teilnehmende auch schon aus anderen Zusammenhängen als wirksam erlebt und was daraus könnte der Prävention von sexualisierter Gewalt dienlich sein?  Ziel ist es, praxisnahe Partizipation als zentralen Bestandteil der Präventionsarbeit zu verankern und dabei den spezifischen Bedürfnissen einer Grundschule gerecht zu werden.

Zielgruppe: Grundschullehrkräfte (und Schulsozialarbeitende/Fachkräfte aus dem Grundschulbereich), die aktiv an der Entwicklung und Umsetzung eines Schutzkonzeptes mitarbeiten möchten und ggf. schon Erfahrung aus anderen Zusammenhängen im Hinblick auf Partizipation haben und best-Practise Beispiele gelingender Partizipation beitragen möchten.

Jennifer Peters studierte Musik und Deutsch (Grundschullehramt) und arbeitet seit 2005 in Grundschulen in Schleswig-Holstein. Seit 2020 ist sie als abgeordnete Lehrkraft für das PETZE-Institut für Gewaltprävention in Kiel im Schulbereich tätig. Darüber hinaus hat sie sich als Gestalt-Musiktherapeutin, Kinder- und Jugendgestalttherapeutin und Fachkraft im Kinderschutz weitergebildet.

Workshop VI: Informieren? Partizipieren! – Schutzkonzepte in Förderschulen gemeinsam mit Schüler*innen entwickeln

In diesem Workshop wollen wir mit den Teilnehmenden in den Austausch gehen und gemeinsam praxisnahe Methoden unter die Lupe nehmen, um herauszufinden, wie Förderschüler*innen aktiv in die Erstellung von Schutzkonzepten eingebunden werden können. Gerade im Kontext von Förderschulen ist es entscheidend, dass viele Schüler*innen gehört werden und den Schutzprozess mitgestalten können. Wie kann Partizipation trotz unterschiedlicher Fähigkeiten und Bedarfe gelingen? Welche wirksamen Ansätze oder Erfahrungen aus anderen Zusammenhängen haben die Teilnehmenden bereits gemacht, die auch für die Prävention sexualisierter Gewalt hilfreich sein können?

Dieser Workshop erarbeitet konkrete Ansätze und praxisnahe Übungen, die es an Förderschulen bzw. -zentren Tätige ermöglicht, die Meinungen ihrer Schüler*innen in die Präventionsarbeit zu integrieren.

Zielgruppe: Lehrerkräfte und pädagogische Fachkräfte an Förderschulen, die Schutzkonzepte zur Prävention sexualisierter Gewalt partizipativ entwickeln und umsetzen möchten.

Celina Jürgensen ist Pädagogin B.A. und angehende Sonderpädagogin beim PETZE-Institut für Gewaltprävention in Kiel, spezialisiert auf die Prävention von sexualisierter Gewalt im Bereich Teilhabe.

Saskia Wolfram ist Pädagogin B.A. beim PETZE-Institut für Gewaltprävention in Kiel, spezialisiert auf die Prävention sexualisierter Gewalt im Schul- und Jugendbereich. In 2024 schloss sie die Weiterbildung zur Sexualpädagogin (isp) mit dem Schwerpunkt Sexualität und Behinderung ab.

Anmeldung

Die Anmeldung ist unter Formix SH bis zum 07. Februar 2025 unter der Veranstaltungsnummer EUL0416 möglich.