Arbeitstagung 'Akademischer Unterricht: Die universitäre Lehre als Gegenstand der qualitativ-rekonstruktiven Unterrichtsforschung'
13. bis 14.05.2022
Der zentrale Untersuchungsgegenstand der qualitativ-rekonstruktiven Unterrichtsforschung ist traditionell vor allem der schulische Unterricht. Der "akademische Unterricht" hat dagegen erst in den letzten Jahren verstärkt Aufmerksamkeit aus einer qualitativ-rekonstruktiven Perspektive erfahren – vor allem im Zusammenhang mit einem Interesse an der universitären Phase der Lehrer:innenbildung sowie der Frage der empirischen Verfasstheit von Fachlichkeit.
Vor diesem Hintergrund wird auf der Tagung der akademische Unterricht in seiner Spannung zwischen einer herausgehobenen und einheitlichen (Bildungs-)Idee auf der einen Seite und seiner fachkulturellen Heterogenität auf der anderen Seite empirisch in den Blick genommen. Ausgehend von Protokollen universitärer Lehre aus kontrastiven Fächern werden die unterschiedlichen Bedingungen studentischer Sozialisation und Bildung an der Universität freigelegt, so dass auf dieser Grundlage die Professionalisierungspotentiale der universitären Lehre differenziert diskutiert werden können. Gerade auch für den Professionalisierungsanspruch lehramtsbezogener Studiengänge sollen so neue Perspektiven erschlossen werden. Denn begrenzt man diesen nicht auf das erziehungswissenschaftliche Studiensegment und auf die Kultivierung einer professionellen pädagogisch-reflexiven Haltung, sondern geht davon, dass auch die Entwicklung einer fachlichen Identität für den Professionalisierungsprozess zukünftiger Lehrer:innen von Bedeutung ist, dann wird die Lehre in den verschiedenen von Lehramtsstudierenden anwählbaren Fachwissenschaften unmittelbar zu einem interessanten Untersuchungsgegenstand für die erziehungswissenschaftliche Lehrer:innenbildungsforschung.